Brandenburg: Handwerk startet neu durch Herbst-Konjunkturumfrage lässt erstmals wieder Hoffnungsschimmer aufblitzen
Von Hella Dittfeld Potsdam. Erstmals seit dem Herbst 2001 wurde von den Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Potsdam wieder eine „zaghafte Besserung“ der Geschäftslage angegeben.
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Von Hella Dittfeld Potsdam. Erstmals seit dem Herbst 2001 wurde von den Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Potsdam wieder eine „zaghafte Besserung“ der Geschäftslage angegeben. Spitzenreiter im Positivbereich ist das Metallgewerbe, bei dem 26 Prozent der Betriebe die Geschäftslage mit „ gut“ und 44 Prozent mit „befriedigend“ bewerteten. Auch den Bauhaupt- und Nebengewerken geht es wieder besser. Mit über 22 Prozent Gut-Bewertungen gab es dort die besten Werte der letzten fünf Jahre. Der bisher führende Dienstleistungsbereich zeigt dagegen erste negative Anzeichen. 35 Prozent bezeichnen inzwischen ihre Geschäftslage als schlecht. Discounter setzen Bäckern und Fleischern zu und Goldschmiede, Kürschner oder Schneider leiden unter der Sparsamkeit der Verbraucher. Am Luxus wird am schnellsten gespart. Allein in der Stadt Potsdam meldeten in diesem Jahr insgesamt 83 Handwerksbetriebe Konkurs an oder gaben aus finanziellen Gründen auf. Deshalb wollte Handwerkskammerpräsident Klaus Windeck anlässlich der Herbstkonjunkturumfrage, deren Ergebnis gestern vorgestellt wurde, auch von Aufschwung noch nicht sprechen. Es sei ein Hoffnungsschimmer, aber der Saldo aller Angaben liege immer noch mit 22 Prozent im Negativen, sagte er. Windeck mahnte eine verlässliche Wirtschaftspolitik durch die Bundesregierung an. Im Moment trügen die ständig neuen Aussagen über Reformen nur zu einer Verunsicherung bei. Deshalb werde auch kaum in die Betriebserneuerung investiert. 71 Prozent der Handwerksbetriebe hätten seit mindestens einem Jahr gar nichts, und 17 Prozent weniger als im Vorjahr für Investitionen ausgegeben. Windeck befürwortete das Steuerreformkonzept von Friedrich März. Die vielen Subventionen hätten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Wer weniger Steuern zahle, werde dafür dann mehr investieren können. Für die Herbstkonjunkturaussage wurden 1500 Betriebe befragt, von denen sich 25 Prozent zurückmeldeten. Die Auftragslage und der damit verbundene Umsatz ist in fast allen Gewerken noch immer unbefriedigend. Nur jede zehnte Betrieb hätte in den letzten sechs Monaten eine positive Umsatzentwicklung gehabt, mehr als die Hälfte (51 Prozent) berichten dagegen von gesunkenen Umsatzzahlen. Immerhin 14 Prozent aller Handwerksbetriebe geben an, dass sie hundertprozentig ausgelastet seien. Die leichte Besserung der Geschäftslage führte zu 1000 Neueinstellungen. Damit ist die Entlassungswelle vom Frühjahr aber noch nicht kompensiert. Windeck sprach sich massiv gegen eine Ausbildungsabgabe aus. Wenn das Handwerk eine gute Auftragslage habe, bilde es auch aus. Das habe es in den Vorjahren bewiesen. Im Moment geht die Zahl der Lehrlinge jedoch weiter zurück. Wurden 2002 noch 2124 neue Azubis angenommen, so sind es in diesem Jahr lediglich 1936. Windeck beklagte auch den schlechten Bildungsgrad der Lehrstellenbewerber. Nur 71 Prozent hätten die letzen Prüfungen bestanden. 1995 waren es noch 95 Prozent.
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