Brandenburg: Handwerker leiden unter Spritpreisen Potsdamer Kammer: erste Entlassungen
Potsdam/Berlin - Auf den rasanten Anstieg der Kosten für Benzin- und Dieselkraftstoffe haben die ersten Handwerksbetriebe der Region mit Entlassungen reagiert. Jeder zwölfte Betrieb habe bei einer Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Potsdam angegeben, bereits Mitarbeiter entlassen zu haben, so die HWK gestern.
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Potsdam/Berlin - Auf den rasanten Anstieg der Kosten für Benzin- und Dieselkraftstoffe haben die ersten Handwerksbetriebe der Region mit Entlassungen reagiert. Jeder zwölfte Betrieb habe bei einer Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Potsdam angegeben, bereits Mitarbeiter entlassen zu haben, so die HWK gestern. „Die enorm gestiegenen Kraftstoffkosten bringen die Betriebe immer mehr in Bedrängnis“, sagte gestern Ute Maciejok, Sprecherin der HWK Potsdam den PNN. Bei 70 bis 80 Prozent der 110 befragten Unternehmen im Kammerbezirk, der den gesamten Westen und Norden Brandenburgs abdeckt, erhöhten sich demnach die Kosten für Kraftstoff im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um fast ein Drittel. Knapp ein Viertel der befragten Handwerksmeister gab sogar an, dass die Spritkosten sich um 50 Prozent erhöht haben.
Diese Steigerungen könnten die Firmen aber nicht mehr kompensieren, so HWK-Sprecherin Maciejok. Denn der Wettbewerb ist trotz guter Auftragslage so hart, dass bei den Baupreisen kein Spielraum bleibe. Mehr als die Hälfte der Unternehmen, so das Ergebnis der Kammer-Befragung, könne die gestiegenen Kosten nicht über die Rechnungen an die Kunden weitergeben. Denn auch diese seien, besonders im gewerblichen Bereich, von den gestiegenen Energiepreisen ebenfalls betroffen und versuchten, die meist schon knapp kalkulierten Handwerkspreise weiter zu drücken.
Der Preisanstieg für Diesel und andere Kraftstoffe sei zudem so rasant, dass die meisten Preiskalkulationen nicht mehr zeitgemäß seien. „Wer als Handwerker Angebote auf der Basis der vor drei Monate aktuellen Preise abgegeben hat, hat heute kaum eine Chance, die gestiegenen Spritkosten nachträglich zu verrechnen“, sagte Maciejok. Die Handwerkskammer drängt angesichts der angespannten Lage am Markt darauf, die Steuern zu senken. „Die Rohölpreise können wir in Deutschland nicht verändern“, sagte HWK-Präsident Bernd Ebert. „Wohl aber die Steuern auf Benzin und Diesel.“ Die Reaktionen auf den Preisanstieg seitens der Unternehmer seien vielfältig: Einige Firmen verkaufen Autos oder nehmen nur noch Aufträge in näherem Umkreis an. Ein Drittel der Befragten Unternehmer hätten sich schon verbrauchsärmere Fahrzeuge zugelegt.
Dass die hohen Spritpreise auf die Baubranche signifikante Auswirkungen haben wird, glaubt man bei der Fachgemeinschaft Bau Berlin Brandenburg, der rund 1000 kleine und mittlere Baubetriebe in beiden Ländern angehören, nicht. Es werde deswegen keine Pleitewelle geben, sagte FG-Bau-Hauptgeschäftsführer Wolf Burkhard Wenkel den PNN. Bei weiter steigenden Spritpreisen, meint auch Wenkel, würden die Firmen aber weniger Autos fahren, „und damit weniger Leute beschäftigen“. Andreas Wilhelm
Andreas Wilhelm
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