Brandenburg: Harald Lemke gibt Geschäfte auf
Brandenburgs Einzelhandelschef geht in Rente und die Berliner kommen dazu
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Brandenburgs Einzelhandelschef geht in Rente und die Berliner kommen dazu Von Hella Dittfeld Potsdam - Er war der erste und letzte Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes (EHV) Brandenburg: Harald Lemke (63). 14 Jahre hat er den Verband geführt und versucht, den Händlern nach der Wende den Weg in die freie Marktwirtschaft zu ebnen. Lemke begann bereits 1989 damit, den brandenburgischen Verband aufzubauen, er wurde 1990 dessen Kopf und blieb es bis zu seiner gestrigen Verabschiedung in den Ruhestand. Ab 2005 wird es keinen EHV Brandenburg mehr geben, sondern nur noch den Handelsverband Berlin-Brandenburg. Es sind die ersten beiden Landesverbände, die sich freiwillig zu einem zusammenschließen und auch dafür hat Lemke intensive Vorarbeit geleistet. Der Verbandschef des Deutschen Einzelhandels Holger Wenzel, der Lemke „als Tausendsassa der Verbandsarbeit und engagierten Praktiker“ würdigte, nannte das beispielhaft. Für seinen Einsatz wurde Harald Lemke mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Einzelhandels ausgezeichnet. Neuer Hauptgeschäftsführer für Berlin-Brandenburg wird Nils Busch-Petersen, bislang Berliner EHV-Chef, 41 Jahre alt, Jurist und überzeugter Pankower. Die Brandenburger Befindlichkeiten seien für ihn nichts Neues, sagter er anlässlich der Verabschiedung von Lemke. Den Blick ins Land habe er schon immer gehabt und mit seinem brandenburgischen Partner fast täglich telefoniert: „Wir waren schon wie ein altes Ehepaar.“ Harald Lemke erlernte mit 17 Jahren in Pritzwalk den Beruf eines Uhrmachers, Fortbildung und Studium brachten ihn zum volkseigenen Handel,1972 wurde er Vorsitzender der Konsumgenossenschaft Neuruppin, 1978 Bürgermeister der Fontanestadt,wurde 1988 abgelöst und landete wieder beim Konsum. War der Uhrmacher Präzisionsarbeit gewöhnt, zeichnete die ihn auch beim EHV aus. Engagiert versuchte er immer wieder gemeinsam mit den Einzelhändlern neue Hürden zu nehmen, die da hießen: Boom der Discounter, Dosenpfand, Abschaffung des Rabattgesetzes oder Verpackungsverordnung. „Ich habe versucht, den Händlern beizustehen, bei allen ist mir das leider nicht gelungen“, sagte er rückblickend. Der scheidende EHV-Chef gab „seinen Händlern“ den wohlgemeinten Rat: „Immer ein wenig schneller und besser zu sein als der Nachbar. Qualität, nicht der Rabattkampf müsse sich durchsetzen.“ Der Ruheständler will sich zwar erst einmal eine Verschnaufpause gönnen. Doch er plant schon wieder Neues. Geschichte sei wichtig für die Gegenwart. Es gebe aber nirgendwo in Deutschland ein Handelsmuseum. Das möchte er mit Partnern gern aufbauen.
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