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Brandenburg: Hauptbahnhof: Schaden in Millionenhöhe Bahn will Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen

Berlin - Der Absturz eines dekorativen Trägers am Berliner Hauptbahnhof hat nach Angaben der Bahn AG einen Schaden in Millionenhöhe verursacht. Beim Absturz während des Orkans Kyrill waren in der Nacht zu Freitag zwei weitere Träger an der Stahlkonstruktion vor der Fassade der Bürogebäude beschädigt worden, die entfernt werden mussten.

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Berlin - Der Absturz eines dekorativen Trägers am Berliner Hauptbahnhof hat nach Angaben der Bahn AG einen Schaden in Millionenhöhe verursacht. Beim Absturz während des Orkans Kyrill waren in der Nacht zu Freitag zwei weitere Träger an der Stahlkonstruktion vor der Fassade der Bürogebäude beschädigt worden, die entfernt werden mussten. Weitere Schließungen wegen Sturmgefahr soll es nicht mehr geben. Die nach dem Absturz vorgenommenen Sicherungsarbeiten sollten gestern Abend so weit abgeschlossen werden, dass weitere Schließungen bei Sturm nicht mehr erforderlich seien, teilte die Bahn gestern mit.

Zusätzlich zu dem materiellen Schaden habe das Unternehmen einen großen Imageschaden erlitten, sagte gestern der Vorstandsvorsitzende des Bereichs Station & Service der Bahn AG, Wolf Dieter Siebert. Die Bahn werde die Schuldigen rechtlich und finanziell zur Verantwortung ziehen. Wer dafür in Frage kommt, ist derzeit völlig offen. Alle Beteiligen betonten bisher nur, sie seien für den Absturz nicht verantwortlich.

An dem Gebäude sind rund 100 Querträger der fachwerkartigen Stahlkonstruktion vor der Glasfassade der sogenannten Bügelbauten nicht verschraubt oder verschweißt worden. Sie lagern „schwimmend“ auf kleinen Auflagen und sollten durch ihr Eigengewicht von etwa zwei Tonnen absturzsicher sein.

Informationen dieser Zeitung, wonach es in der Planungsphase Bedenken gegen diese Konstruktion gab, hatte die Bahn AG innerhalb weniger Stunden zurückgewiesen. Dabei waren an der jahrelangen Planung hunderte von Personen beteiligt. Einer bezeichnete das Dementi der Bahn als „unüberlegten Schnellschuss“. Selbstverständlich habe man sich Gedanken darüber gemacht, ob die Konstruktion sicher sein. Dabei habe es auch Stimmen gegeben, die eine zusätzliche Sicherung wollten. Am Schluss habe man sich aber auf die vorgenommene Lösung geeinigt. Man sei sich am Ende trotz der Bedenken sicher gewesen, dass die Träger auch einem Orkan standhalten würden.

Die Bahn dagegen hatte erklärt, „hinsichtlich der schwimmend gelagerten Träger gab es keinerlei Sicherheitsbedenken in der Planungsphase, im Genehmigungsverfahren, während der Bauausführung und bei der Abnahme der Bauleistung“.

Unmittelbar nach dem Absturz des Trägers hatte die Bahn aber damit begonnen, die Träger zusätzlich zu sichern – wie es bereits in der Planungsphase von einigen Beteiligten vorgeschlagen worden war. Besonders gefährdet sind die Fassadenriegel der obersten Ebene. Hier sollten die Arbeiten am Montagabend abgeschlossen werden. Spätestens Ende der Woche sollen dann alle „schwimmend“ gelagerten Träger zusätzlich gesichert sein.

Die Bahn hat aber nicht nur durch die zweimalige Schließung ihres Prestigebahnhofs wegen Sturms innerhalb weniger Tage einen Imageverlust erlitten. Auch ihre Informationspolitik war nach Angaben von Fahrgästen desaströs. Oft hätten Fahrgäste falsche Auskünfte bekommen, erklärten Fahrgastverbände.

Zahlreiche Stimmen gab es danach, die forderten , den Bahnhof Zoo wieder zur Fernbahnstation zu machen. Zumindest bei Sperrungen im Hauptbahnhof sollte Zoo genutzt werden, so Christfried Tschepe vom Fahrgastverband IGEB. Doch nun soll der Hauptbahnhof sturmsicher sein. Klaus Kurpjuweit

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