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Brandenburg: Havel-Buga nur mit Platzecks Segen?

Region stellte in Bonn Bewerbung vor und kehrt mit der Einsicht zurück, Hilfe von „oben“ zu brauchen

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Bonn/Potsdam – Die Bewerbung der „Havelregion“ um die Bundesgartenschau 2015 hat eine reale Chance – aber nur mit einer Förderzusage der Landesregierung von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Alles hänge vom Votum des Landes Brandenburgs ab. Das haben führende Vertreter der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft gestern klar gegenüber der aus dem Havelland angereisten Delegation erklärt, die gestern vor den Buga-Entscheidern noch einmal ihr Konzept einer gemeinsamen Regionalbuga der Städte Brandenburg, Rathenow, Premnitz, dem Amt Rhinow und dem anhaltinischen Havelberg präsentierte. „Die Buga-Gesellschaft erwartet ein eindeutiges Votum der Landesregierung. Daran steht und fällt alles“, bestätigte Ronald Seeger, Bürgermeister der Stadt Rathenow, nach der Präsentation den PNN. Die Botschaft der Buga-Entscheider beschrieb er so: „Wenn der Ministerpräsident ein klares Wort spricht, sieht es gut aus. Sonst sieht es schlecht aus.“

Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU) sagte: „Uns wurde auf den Weg gegeben, bis zum 14.November ein klares Votum der Landesregierung zu erwirken“. An diesem Tag will die Buga-Gesellschaft entscheiden, ob das Havelland oder die Stadt Karlsruhe den Zuschlag für die Buga bekommt. Fachlich sei das Havelland-Konzept in der Jury auf große Sympathie und Zustimmung gestoßen. „Es gab keine fachlichen Bedenken. Das Konzept hat überzeugt“, sagte Prof. Klaus Neumann, Buga-Experte und Landschaftsplaner, der das Konzept maßgeblich mit entwickelte.

Die in der Havelregion in Bevölkerung und Wirtschaft auf breite Zustimmung stoßende Bewerbung hat bislang noch das Handicap, dass die Landesregierung von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) keine Förderung der Buga zugesagt hat – im Unterschied zu Baden-Württemberg für Karlsruhe. Die Gesamtinvestitionskosten der Havel-Buga belaufen sich nach Angaben der beteiligten Kommunen auf 62 Millionen Euro, davon ist eine Landesförderung von 19 Millionen Euro noch offen, die in die vier westbrandenburgischen Kommunen bis 2015 fließen müsste.

Wie berichtet hatte, im Vorfeld Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD), der in der Region wohnt, noch einmal an die Landesregierung appelliert, angesichts dieser für fünf Kommunen und dem längeren Zeitraum bescheidene Summe ihre Zurückhaltung aufzugeben. So wächst der politische Druck auf die Regierung. Inzwischen haben sich die Landtagsfraktionen von Linkspartei und CDU sich für die Havelland-Buga stark gemacht, die nach Cottbus (1995) und Potsdam (2001) die dritte Buga im Land Brandenburg wäre. Die Stärke des Havelland-Konzeptes liegt nach Ansicht von Fachleuten darin, dass es auf die Präsentation einer ganzen Region, einer Kulturlandschaft setzt – statt der klassischen Stadtpark-Buga, die es in jeder deutschen Großstadt bislang gab. Bei der Präsentation verwiesen die Kommunalpolitiker nach eigenen Angaben darauf, dass für die Buga weitgehend vorhandene Sehenswürdigkeiten und gesicherte Investitionen verknüpft werden sollen – etwa beim Paulikloster in der Stadt Brandenburg. Es wurde bereits mit Millionenaufwand rekonstruiert – dort soll 2015 die Blumenschau der Buga stattfinden.

Im Gegensatz zu der Regional-Buga – zu der die Bundesgartenschaugesellschaft mittlerweile tendiert - setzt Karlsruhe auf ein klassisches Stadt-Buga-Konzept. Thorsten Metzner

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