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Die Heeresversuchsanstalt Kummersdorf soll Museum werden.

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburg: Heeresversuchsstelle soll bis 2015 Museum werden

Museumsverband will Militärgelände in Kummersdorf öffentlich zugänglich machen

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Potsdam - Die Projektgruppe „Heeresversuchsstelle Kummersdorf“ hat eine Konzeption für eine museale Nutzung des nach deren Angaben größten Technischen Denkmals im Land Brandenburg vorgelegt. „Es ist ein vielschichtiger Komplex von internationaler Bedeutung“, sagte am Mittwoch in Potsdam Georg Frank vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege über das 3500 Hektar große einstige Militärareal 30 Kilometer südlich von Berlin.

Das Konzept beinhaltet Ideen für den Ausbau des bestehenden Museums sowie Überlegungen zu Denkmalpflege, Naturschutz und touristischer Infrastruktur. Auch Möglichkeiten zur alternativen Energiegewinnung auf Teilflächen werden erörtert.

Konkrete Angaben zum Investitionsvolumen und zu Finanzierungsmöglichkeiten seien gegenwärtig noch nicht möglich, sagte Susanne Köstering, Geschäftsführerin des brandenburgischen Museumsverbandes. Doch allein die Munitionsbergung auf den künftig nutzbaren Flächen und Wegen würde 3,4 Millionen Euro kosten.

„Vordringliche Aufgabe ist der Substanzerhalt der wichtigsten Gebäude, die sich in einem desolaten Zustand befinden“, sagte Rita Mohr de Pérez von der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming.

In dem ausgedehnten Waldgebiet finden sich Hunderte von Fragmenten einstiger militärischer Versuchsanlagen für nahezu alle Waffengattungen von der Artillerie bis zur Raketen- und Atomwaffenforschung sowie umfangreiche Kasernenanlagen. Von 1875 bis 1945 war dort unter höchster Geheimhaltung militärische Spitzentechnologie entwickelt worden. Von 1945 bis 1994 diente das Gelände als sowjetischer Militärflugplatz und als Ausbildungsstätte für Logistik.

Voraussetzung für eine Entwicklung und Nutzung des Areals sind geklärte Eigentumsfragen. Derzeit gehört die gesamte Liegenschaft dem Bund. „Die Verhandlungen zwischen Bund und Land Brandenburg zu einer Übertragung des Geländes stocken seit einem Jahr“, sagte Köstering. Die Konzeption solle Grundlage für eine Wiederaufnahme der Gespräche und politische Entscheidungen sein. Sollte es nicht gelingen, das bereits vorhandene Museumsgebäude zu sanieren und die Dauerausstellung qualitativ weiterzuentwickeln, sehe sie „schlechte Chancen für das Gesamtkonzept“, sagte sie.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege hatte 2007 einen Großteil der Liegenschaft in die Denkmalliste eingetragen. Seit einem Jahr arbeitete eine Projektgruppe mit Vertretern des brandenburgischen Museumsverbandes, Denkmalschutzexperten und Militärhistorikern an einer Konzeption, wie die einstige Militärstätte als Museum in der Natur entwickelt werden kann.

Um die Aufarbeitung der Geschichte von Kummersdorf und die Bewahrung des Ortes bemüht sich seit 1990 ein Förderverein. Seit 1995 zeigt der Verein in einem ehemaligen DDR-Dorfkonsum eine Ausstellung über die Heeresversuchsstelle und bietet Führungen über das Gelände an.Peter Könnicke

www.museen-brandenburg.de

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