Brandenburg: Heiß wie in Südfrankreich
Brandenburg Spitzenreiter der deutschen „Flammenstatistik“ / EU: höchste Waldbrandrisikostufe
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Berlin / Potsdam - Die anhaltend hochsommerlichen Temperaturen und die Trockenheit führen zu einem Anstieg der Waldbrandgefahr. Brandenburg als Spitzenreiter in der „Flammenstatistik“ rechnet allein mit bis zu 500 Waldbränden in diesem Jahr. Nach Angaben des Potsdamer Umweltministeriums gab es bereits 120 Feuer in dem ostdeutschen Flächenland. Dabei seien mehr als 78 Hektar Wald und Ödland in Flammen aufgegangen. „Wir nähern uns damit traurigen Rekordwerten an“, sagte Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade. Im Supersommer 2003 ereigneten sich fast 680 Brände. Auf den Plätzen folgten Sachsen mit 258 und Sachsen-Anhalt mit 178 Bränden.
Während die Feuerwehrleute bundesweit im Durchschnitt jährlich zu 550 Bränden in die Wälder ausrücken mussten, stieg deren Zahl im Rekordsommer 2003 gleich um das Fünffache. Täglich sieben Mal gab es statistisch gesehen Brandalarm. Zum Jahresende waren es nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mehr als 2500 gemeldete Waldbrände. Die Feuer vernichteten rund 1300 Hektar Wald. Seit Jahren steht die Region rund um Berlin bundesweit an der Spitze der Waldbrandstatistik. 2005 wurden in Deutschland 496 Feuer registriert, allein 185 und damit fast ein Drittel in Brandenburg.
Als Grund nennen Experten den Waldreichtum, den hohen Anteil an Kiefern, die klimatischen Bedingungen und den leichten Sandboden. Die EU-Kommission ordnete deshalb das Land gemeinsam mit Südfrankreich, Korsika und Südspanien in die höchste Waldbrandrisikostufe ein. In diese Kategorie gehören nach BLE-Angaben auch die angrenzenden Landkreise Ludwigslust und Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern.
Auch in diesem Jahr seien wieder nirgendwo in Deutschland mehr Waldbrände zu erwarten als in der Mark, prophezeit Schade. Brandenburg sei zwar das gewässerreichste, aber auch das regenärmste Bundesland. „Wir sind eben die märkische Streusandbüchse“, fügte er hinzu. Rund 70 Prozent der Bäume seien Kiefern, die leicht Feuer fingen. Allein am Dienstag wüteten mehrere Brände auf Wald- und Ödlandflächen. Bei Lübbenau brannten 70 Hektar Getreide nieder, bei Wriezen gingen 20 Hektar Wald und Wiesen in Flammen auf.
Im Kampf gegen die Flammen setzt Brandenburg auf moderne Technik. Bis Jahresende sollen die Wälder mit einem kameragestützten Überwachungssystem bundesweit einzigartig kontrolliert werden. Bei einer Umdrehung kann ein virtueller Feuerwächter etwa 700 Quadratkilometer Wald beobachten. „Damit sind auch die ehemaligen weitläufigen Truppenübungsplätze viel besser einsehbar“, heißt es im Potsdamer Umweltministerium. Derzeit seien bereits 90 der insgesamt 110 Kameras im Einsatz. ddp
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