Brandenburg: Helfers Sauregurkenzeit
Aus für Tausende Saisonhelfer im Spreewald: Die Ernte wird industrialisiert
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Potsdam/Golßen - Die Ernte der Spreewaldgurken ist anstrengend und kostenintensiv. Etwa 3500 Saisonarbeiter, meist aus Polen und Rumänien, sind bei Wind und Wetter auf „Gurkenfliegern“ unterwegs. Die Männer und Frauen liegen bäuchlings auf Matratzen, Kissen oder Decken auf den breiten Auslegern dieser Maschinen, die von Traktoren über die Felder gezogen werden. Jetzt soll eine vollmechanische Maschine die Gurkenernte revolutionieren – und den großen Personaleinsatz und damit die hohen Kosten verringern.
Den Prototyp stellte Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) am Montag im Gurkenhof Frehn im Golßener Ortsteil Steinreich (Dahme-Spreewald) vor. Die Gurkenvollerntemaschine ist nicht ganz neu erfunden worden. Ein Tomatenvollernter wurde in vierjähriger Arbeit umgebaut – Schüttelfrequenz, Spaltabstände und Sortiergüte wurden verändert, wie das Ministerium mitteilte. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB). „Mit dem Einsatz der vollmechanisierten Maschine ändert sich die Erntemethode“, erläutert der Inhaber des Agrarbetriebes, Heinz-Peter Frehn. Bisher blieben die Gurkenpflanzen im Boden, die neue Maschine reiße sie bei der Ernte heraus. „Die Entwicklungskosten beliefen sich auf etwa 750 000 Euro, davon sind die Hälfte Fördermittel vom Land und von der EU“, sagt Frehn. Er nutzt auf seinen 80 Hektar großen Feldern auch zwölf Gurkenflieger mit 480 Helfern.
„Neben dem Fahrer sind auf dem Gurkenvollernter nur noch zwei Verlesekräfte im Einsatz, die Steine und Erdklumpen von den geernteten Gurken trennen“, sagt Frehn. Während die Gurkenflieger an mehreren Tagen unterwegs sind, um die nachwachsenden Einlegegurken zu ernten, kann die neue Maschine nur einmal fahren. Sie muss also so viele Gurken wie möglich in guter Qualität ernten, um wirtschaftlich zu sein. Peter Jähnel
Peter Jähnel
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