Brandenburg: Hilfe für marode Welterbe-Schlösser
Nach dem Bund und Berlin will sich auch Brandenburg an einem Sonderinvestitionsprogramm beteiligen
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Potsdam - Rettung für das Potsdamer und Berliner UNESCO-Welterbe: Das Land Brandenburg will sich gemeinsam mit dem Bund und Berlin an einem Sonderinvestitionsprogramm zur Rettung vom Verfall bedrohter preußischer Schlösser beteiligen. Das hat Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) nach PNN-Informationen inzwischen dem Bundeskanzleramt in Berlin signalisiert, nachdem sich das Land wegen knapper Kassen bislang schwer mit einem solchen Zusatzbeitrag getan hatte. Doch in einem Schreiben, das Regierungschef Platzeck kürzlich an Kulturstaatsminister Bernd Neumann sandte, heißt es: „Mit Ihnen bin ich der Auffassung, dass die Stiftung einen erheblichen Investitionsbedarf für dringend erforderliche restauratorische und bautechnische Maßnahmen besitzt.“ Über die Höhe einer Brandenburger Beteiligung an dem Soforthilfeprogramm zu Gunsten bröckelnder Welterbe-Schlösser, das derzeit von Bund, Berlin und Brandenburg geschnürt wird, machte der Regierungschef allerdings keine Angaben.
Brandenburgs Regierung hatte bislang kaum Möglichkeiten gesehen, der Preußischen Schlösserstiftung neben den garantierten Zuschüssen für den regulären Haushalt zusätzliche Investitionsgelder zu bewilligen. Vom Bund und vom Land Berlin, den anderen Stiftern, gibt es dagegen schon lange solche Finanzierungszusagen. So wandte sich Kulturstaatsminister Neumann bereits Ende März an den Brandenburger Regierungschef und informierte ihn über die Absicht von Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee, „eine verstärkte Hilfe für den Erhalt der Welterbestätten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten leisten zu wollen“, wie es in dem Platzeck-Schreiben heißt.
Hintergrund ist ein Hilferuf der Schlösserstiftung, in deren Obhut sich immerhin 730 Hektar Parks, 300 Schlösser und Denkmale sowie 120 000 Kunstwerke befinden. Doch seit Jahren hatte die Stiftung intern vergeblich auf den auf Sanierungsstau und den schleichenden Verfall hingewiesen hatte. Doch im Mai schlug Generaldirektor Hartmut Dorgerloh so deutlich wie nie zuvor öffentlich Alarm und forderte von den drei Stiftern ein zusätzliches Investitionsprogramm in Höhe von 285 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren. Sonst würde die Schließung von Häusern und sogar die Aberkennung des Titels „UNESCO-Welterbe“ drohen. Den Gesamtsanierungsbedarf bezifferte Dorgerloh auf 730 Millionen Euro in den nächsten 25 Jahren. Bislang hat die Stiftung für Bauinvestitionen und Restaurierungsmaßnahmen jährlich rund 8,5 Millionen Euro zur Verfügung. Nötig seien aber 20 bis 25 Millionen Euro, sagte Dorgerloh.
Gegenüber den PNN äußerte sich der Stiftungschef zuversichtlich, dass das Sonderinvestitionsprogramm bis Herbst auf den Weg gebracht wird. „Alle Stifter haben den Ernst der Lage erkannt. Das ist ein deutlicher Fortschritt“, so Dorgerloh. Allerdings ist bislang offen, aus welchem Topf und in welcher Höhe Brandenburg die zusätzlichen Gelder für die Stiftung bewilligt. Im jetzt vom Kabinett beschlossenen Haushaltsentwurf für 2008/2009 sind sie nicht ausgewiesen. „Wir werden einen Beitrag leisten“, sagte Finanzminister Rainer Speer. Es werde zum Beispiel geprüft, Gelder aus der Gemeinschaftsaufgabe für Infrastruktur und Tourismus einzusetzen. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) bestätigte, es gebe die grundsätzliche Zusage, dass sich Brandenburg beteiligt. Die Details würden mit Wirtschafts- und Finanzministerium geklärt.
Die Stiftung will, sobald die Gelder fließen, sofort loslegen. Wie Dorgerloh ankündigte, sollen etwa die sich lange hinschleppenden Arbeiten an der Fassade des Marmorpalais im Neuen Garten und an den Kolonnaden des Neuen Palais im Park Sanssouci dann zügig beendet werden. Vorrang hätten auch die Sanierung des Neuen Palais, des Schlosses Babelsberg und des Schlosses Charlottenburg, das in seiner technischen Ausrüstung erneuert werden muss.
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