
© Hans Isaacson
Holzdiebstähle nehmen zu: In Brandenburgs Wäldern steigt die Brennholznachfrage immer weiter an
2021 verursachten Holzdiebe einen Schaden von mehr als 65.000 Euro. Unter anderem will der Landesbetrieb Forst mehr Brennholz für Privatpersonen bereitstellen.
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In Brandenburgs Wäldern wird immer mehr Holz geklaut. „Bei Holzdiebstahl kann nach derzeitiger aktueller Einschätzung in der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen prognostiziert werden“, heißt es in einer Antwort des Potsdamer Landwirtschaftsministeriums auf eine „Kleine Anfrage“ von Abgeordneten der AfD-Landtagsfraktion, die am Montag vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde.
Schaden von mehr als 65.000 Euro
In den letzten drei Kalenderjahren war der zur Anzeige gebrachte Holzdiebstahl dagegen rückläufig: 2021 wurden nur 74 Fälle polizeibekannt, davon drei im Landkreis Uckermark und sechs in der Prignitz. Die meisten angezeigten Diebstähle ereigneten sich mit elf Fällen im Landkreis Potsdam-Mittelmark und mit zehn Fällen im Kreis Dahme-Spreewald. Insgesamt verursachten Holzdiebe einen Schaden von mehr als 65.000 Euro. Wie aus der Antwort auf die „Kleine Anfrage“ hervorgeht, will das Land nun die Möglichkeiten zum legalen Erwerb von Brennholz verbessern: „Der Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) plant die Brennholzbereitstellung ‘frei Waldweg’ für Privatpersonen zu erhöhen“, erklärte das Ministerium.
Darüber hinaus können Inhaber eines Motorsägenscheins und einer Schutzausrüstung auch selbst eine Erlaubnis zum Holen von Brennholz erwerben. Ähnlich funktioniert das auch in privaten Forstbetrieben, sagt der Vorsitzende des Waldbesitzerverbands Brandenburg, Thomas Weber. Er ist zugleich Chef des Fürstenwalder Stadtforstes. „Wir prüfen jedes Mal, ob jemand einen Motorsägenschein hat“, sagt Weber. „Danach dürfen Interessierte dann liegendes Holz aufarbeiten, also zum Beispiel herabgestürzte Äste – man kann aber nicht einfach in den Wald gehen, und einen beliebigen Baum fällen.“
Die Nachfrage nach Brennholz sei jedenfalls in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Diese Erfahrung macht auch der Vorsitzende des Waldbauernverbands, Enno Rosenthal. „Die Leute sind total gierig und stocken ihre Vorräte auf“, sagte Rosenthal. Die örtlichen Forstbetriebsgemeinschaften könnten sich vor Anfragen oft nicht mehr retten, der „Holzhunger“ habe zugenommen. Und auch Rosenthal rät Menschen, die auf der Suche nach Brennstoff sind, Kontakt zum örtlichen Forstamt oder zu einer Forstbetriebsgemeinschaft aufzunehmen. Dort könne dann auf legalem Weg Brennholz erworben werden.
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