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Brandenburg: Holzschuher wirft Buga-Organisatoren Fehler vor

Fehler bei Konzept und Marketing der Gartenschau. Zehn Millionen Euro Defizit belasten Kommunen

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Brandenburg/Havel - Der SPD-Landtagsabgeordnete Ralf Holzschuher hat den Organisatoren der Bundesgartenschau im Havelland angesichts der Millionenverluste schwere Fehler vorgeworfen. „Es fehlte an einem plausiblen Verkehrskonzept, einer guten Gastronomie und der Einbeziehung anderer Havelorte“, sagte Holzschuher am Freitag laut Mitteilung. Auch am Marketing und an Angeboten für jüngere Besucher habe es gehapert. Der ehemalige Innenminister vertritt den Wahlkreis Brandenburg an der Havel II.

Die Buga endet am Sonntag wegen geringer Besucherzahlen mit einem Verlust von rund zehn Millionen Euro. „An diesem Erbe werden die Kommunen lange zu tragen haben“, monierte Holzschuher. Offenbar hätten die Organisatoren nicht rechtzeitig gegengesteuert. „Nicht kritische Nachfragen, sondern die Ignoranz und das Vertuschen von Problemen verhindern den Erfolg“, so Holzschuher. Statt der erwarteten 1,5 Millionen hatten nur rund eine Million Gäste die Buga mit fünf Standorten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt besucht.

Das Defizit kann noch höher werden als bisher angenommen. Die Buga-Städte Brandenburg/Havel, Premnitz, Rathenow und Stölln in Brandenburg sowie Havelberg in Sachsen-Anhalt müssen dafür aufkommen. Für die Organisation hatten sie bereits 34 Millionen Euro gezahlt. Erstmals stand in der mehr als 60-jährigen Geschichte nicht eine Stadt im Mittelpunkt. An dem Konzept gab es Kritik: Zwischen den Standorten lagen bis zu 70 Kilometer - zu viel für einen Tagesausflug. Zum Problem wurden auch die Streiks bei der Bahn und im öffentlichem Nahverkehr. Hinzu kamen Hitze und Unwetter. Das Gelände in Rathenow musste nach einem tödlichen Unfall zwei Wochen lang geschlossen werden – ein Besucher war bei einem Unwetter von einem Ast erschlagen worden.

Die Veranstaltung ist nicht von Hause aus ein Defizitgeschäft: Schwerin konnte 2009 ein Plus von fünf Millionen Euro verbuchen. 1,8 Millionen Besucher reisten an. Auch Koblenz kam 2011 mit 3,5 Millionen Besuchern auf 13,5 Millionen Euro.

Die Buga im Havelland war für die Tourismusbranche dennoch ein Erfolg. Hotels, Restaurants und Pensionen waren gut besucht. In die Erde kamen zudem knapp 320 000 Stauden, Gras- und Strauchpflanzen sowie mehr als 1,8 Millionen Frühblüher. „Die Buga hat einen ganzen Landstrich belebt und zusammengebracht“, räumte auch Holzschuher ein. Die wirtschaftliche Belebung werde hoffentlich anhalten. Die nächste Buga 2019 wird wieder in einer Stadt gefeiert: Gastgeber ist Heilbronn in Baden-Württemberg. dpaBUGA 2015]

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