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Brandenburg: Illegal produzierte Häftlingszeitung

Verein Menschenrechtszentrum eröffnet erste Ausstellung in Ex-JVA Cottbus

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Cottbus - Zur Geschichte des einst zweitgrößten DDR- Gefängnisses für politische Häftlinge in Cottbus ist seit Samstag eine Ausstellung am historischen Ort zu sehen. Die vom Verein Menschenrechtszentrum Cottbus initiierte Schau präsentiere unter anderem Häftlingsbiografien, Wärteruniformen und Exemplare der illegal produzierten Häftlingszeitung, sagte Vereinsvorsitzender und CDU-Landtagsabgeordneter Dieter Dombrowski. Zwischen 17 000 und 20 000 Menschen hätten in dem Gefängnis zu DDR-Zeiten eingesessen. Die Ausstellung wurde anlässlich eines Menschenrechtsforums unter dem Titel „Menschen- und Bürgerrechte verteidigen“ eröffnet, zu dem laut Dombrowski rund 1000 Besucher kamen. Der Menschenrechtsverein, der im Februar eine Teilfläche der Ex-Haftanstalt von der Stadt übernommen hatte, will dort bis 2010 ein Dokumentations- und Bildungszentrum zu NS- und DDR-Unrecht errichten. „Die Ausstellung ist der erste Schritt“, meinte Dombrowski.

Junge Arbeitslose hatten dafür Dokumente und Lebensläufe von ehemaligen Häftlingen zusammengetragen, eine Zelle mit vier Betten, Geschirr und Notdurftkübeln ausgestattet sowie Attrappen von Wärtern und Häftlingen aufgestellt. Zur Eröffnung kam auch Kulturministerin Johanna Wanka (CDU). Die Schau soll laut Dombrowski, selbst 1974/1975 Häftling in der nach dem sächsischen Bautzen zweitgrößten DDR-Haftanstalt für politische Gefangene, nun ständig erweitert werden.  Ein Berliner Investor hatte im Dezember 2007 das knapp fünf Hektar große, seit Jahren leerstehende Gefängnisgelände in Cottbus bis auf die Teilfläche des Vereins für 310 000 Euro ersteigert. Er will dort nach eigenen Angaben unter anderem eine preisgünstige Herberge errichten.

Im Rahmen des Menschenrechtsforums auf Einladung des Vereins und der CDU Brandenburg wurde am Samstag auch eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Menschenrechte nur in Sonntagsreden?“ veranstaltet. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, und auch Vertreter von Amnesty International mahnten dabei eine „dauerhafte und glaubwürdige Menschenrechtspolitik“ an. dpa

www.uokg.de/cottbus.htm

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