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Brandenburg: Immer mehr rechtsextreme Konzerte

Skinhead-Bands vor allem im Südosten des Landes aktiv / Verfassungsschutz: „Szene sehr in Bewegung“

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Potsdam - „Stirb du Neger, stirb du schwarzes Schwein“, „Ran an den Feind, Bomben auf Israel“, „Hängt sie auf, das rote Pack“ – das sind Texte aus Liedern rechtsextremistischer Skinhead-Bands. Ihre Zahl nimmt auch in Brandenburg zu, wie Verfassungsschutz-Chefin Winfriede Schreiber gestern mitgeteilt hat. Im jüngsten, erst im Mai vorgelegten Verfassungsschutzbericht 2005 wird die Zahl der Bands – sie bekennen sich ausnahmslos zum Nationalsozialismus – noch mit 13 angegeben. Nach einer aktuellen Liste des Verfassungsschutzes ist sie inzwischen um fünf auf 18 gestiegen. Die Mehrzahl ist überhaupt erst seit 2005 in Erscheinung getreten. Die Szene sei „sehr in Bewegung“, Schulen und Kommunen müssten sich darauf einstellen, sagte Schreiber, denn Rechtsrock werde als „Einstiegsdroge“ für rechtsextremistische Ideologien und zur Gewaltverherrlichung benutzt.

Die meisten Skinhead-Bands gibt es im Südosten Brandenburgs (Raum Cottbus/Senftenberg/Eisenhüttenstadt), wo die Neonazi-Szene besonders aktiv ist. Aber auch in Potsdam, Potsdam-Mittelmark und im Havelland haben sich solche Bands gebildet.

Die Zahl rechtsextremistischer Konzerte hat in den letzten Jahren deutschlandweit sprunghaft zugenommen: 2005 wurden insgesamt 193 Konzerte registriert, doch wird von einer beträchtlichen Dunkelziffer ausgegangen. Das gilt auch für Brandenburg, wo dem Verfassungsschutz 2005 acht Konzerte bekannt wurden. „Die Szene geht konspirativ vor, die Konzerte werden zunehmend als private Feiern getarnt“, erläuterte Schreiber.

Damit die Sicherheitsbehörden sie nicht unterbinden können, weichen die Veranstalter auch in andere Bundesländer und sogar ins Ausland aus. Schwerpunkt der deutschlandweiten Konzertaktivitäten ist Sachsen. Die Zahl der Brandenburger Jugendlichen, die in Sachsen solche Konzerte besuchten, sei hoch, sagte Schreiber. Auch rechtsextremistische Liederabende finden in der Szene Anklang. 2005 wurden vier solcher Liederabende bekannt. Michael Mara

Michael Mara

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