zum Hauptinhalt

Brandenburg: In Dreilinden sollen wieder die Autos stehen

allerdings nicht an der DDR-Grenze, sondern in einem verglasten Neubau. 25 Jahre nach dem Mauerfall gibt es neue Pläne für den Checkpoint Bravo: Ein Quartier für Oldtimer

Stand:

Berlin - Schon seit zwölf Jahren steht der markante rot-blaue Turm der Raststätte Dreilinden am einstigen Autobahn-Grenzübergang Dreilinden in Berlin-Nikolassee leer, aus verschiedenen Nutzungsideen wurde nichts. Jetzt aber hat der heutige private Eigentümer neue Ideen für das Baudenkmal – darunter die Eröffnung eines Oldtimerzentrums mit Gastronomie. Das bestätigte der Steglitz-Zehlendorfer Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU) auf Nachfrage. Am Dienstagabend wollte der Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) über das Thema diskutieren.

Laut Schmidt soll das ehemalige Autobahnrestaurant wieder gastronomisch genutzt werden, nebenan auf dem Grundstück sei ein verglaster Neubau mit drei bis vier Etagen als „Quartier für Oldtimer“ geplant. Die Idee erinnert den Stadtrat an die „Classic Remise“ in Moabit oder den Vorgänger „Meilenwerk“, der nach seinem Wegzug aus Moabit im kommenden Jahr auf der Havelinsel Eiswerder neu eröffnen will. Allerdings steht auf dem 5000-Quadratmeter-Gelände in Dreilinden weniger Platz zur Verfügung.

Der Raststättenturm ist schon zweimal verkauft worden. Der erste Erwerber war vor rund fünf Jahren der Berliner Unternehmer Thomas Drechsel, der ein billiges Jugendhotel, eine Clublounge und ein Diner-Lokal nach US-amerkanischem Vorbild auf dem traditionsreichen Areal ansiedeln wollte. Vermutlich wegen der hohen Kosten gab er sein Projekt später auf. Im Sommer 2012 ersteigerte ein anderer Geschäftsmann das Gelände für 535 000 Euro bei einer Auktion. Allerdings hatte Werner Scharwächter, Chef der Bohr + Rammtechnik Berlin GmbH („Boramtec“), deutlich profanere Pläne: Die Freiflächen sollten zum Lager für große Baumaschinen werden, die seine Firma ins Ausland exportiert. Dafür sei die Nachbarschaft zur Autobahn ideal, sagte Scharwächter damals. Der heute 67-Jährige betreibt sein Unternehmen seit 22 Jahren in Karlshorst.

Der Bezirk verweigerte jedoch die Genehmigung des Lagerplatzes. „An dieser exponierten Stelle kommt das nicht in die Tüte“, stellt Baustadtrat Schmidt klar. Leider sei der Standort „schwer zu entwickeln“. Der Denkmalschutz schränke die Möglichkeiten ebenso ein wie die Stadtrandlage. Scharwächter sagte auf Nachfrage, er habe verschiedene Nutzungskonzepte entwickelt. Einzelheiten nannte er am Dienstag aber noch nicht.

Das ursprüngliche Restaurant war 1973 eröffnet worden. Die Entwürfe stammten von Rainer Gerhard Rümmler, damals leitender Baudirektor in der Berliner Bauverwaltung, der zudem als Gestalter vieler U-Bahnhöfe bekannt ist. Die poppige Architektur in Dreilinden war nicht zuletzt als demonstratives Gegenstück zur tristen DDR-Grenzarchitektur gedacht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })