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Brandenburg: Insekt spart Hunderttausende

Dank der Erzwespe, die ihre Eier in die des Kiefernspanners legt, kann die Forstverwaltung auf Schädlingsbekämpfung verzichten

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Eberswalde - Sie ist nur einen halben Millimeter lang, hübsch anzusehen aber sie mordet millionenfach. Dank der Erzwespe spart das Land Brandenburg in diesem Jahr rund 400 000 Euro, weil das Insekt nämlich seine Eier, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, in denen des Kiefernspanners, ablegt. Dieser schädliche Schmetterling wiederum legt seine Eier auf die Nadeln der Bäume. Gibt es zu viele, lässt die Behörde Pflanzenschutzmittel versprühen. „In den vergangenen Jahren mussten wir durchschnittlich 10000 Hektar in Brandenburgs Wäldern mit Pflanzeschutzmitteln behandeln“, sagt Möller, Leiterin der Hauptstelle für Waldschutz bei der Landesforstanstalt in Eberswalde. 40 Euro betragen nach Angaben des Umweltministeriums im Schnitt die Kosten für das Pestizid und den Hubschrauber.

Dank der Erzwespe kann die Brandenburger Forstverwaltung in diesem Jahr darauf weitestgehend verzichten. Bei Probefällungen, so Karin Möller, sie festgestellt worden, „dass die Eier des Kiefernspanners bis zu 80 Prozent von der Erzwespe parasitiert worden sind.“ Im Normalfall seien die Eier des Kiefernschädlings nämlich grün. Die Larve der Erzwespe, die von ihrer Mutter mit einem sogenannten Legestachel injiziert wird und das Kiefernspanner-Ei von innen auffrisst, so erklärt Karin Möller, färbe das Ei mit ihrem Kot dunkelgrau bis schwarz. Daran sei gut zu erkennen, ob und wie viele Eier auf natürliche Weise vernichtet worden sind.

Noch im Winter hatte die Forstverwaltung angenommen, dass die Population des Kiefernspanners kritische Dichten annimmt. Kahlfraß und Bestandsschäden wären die Folge gewesen, heißt es von der Landesforstanstalt. Bei eingehender Untersuchung sei aber herausgekommen, dass nur auf 517 Hektar des brandenburgischen Waldes Pflanzenschutzmittel verteilt werden müsse – ein Anteil von rund 0,05 Prozent am märkischen Wald. Das hat nicht nur finanzielle sondern auch ökologische Vorteile, wie Insektenexpertin Möller betont. Denn wo das Insektizid die Kiefernspanner tötet, sterben auch Nutzinsekten wie die Erzwespe.

Darum wird auch in den kommenden Jahren der Bestand an Kiefernschädlingen sehr gering ausfallen, wie Möller aus Erfahrung weiß. Dass die Erzwespe sich im Gegenzug so stark vermehrt, soll Möller zufolge keine Probleme bereiten. Grund dafür sei der milde Winter gewesen, der bei den Raupen, so vermuten die Waldexperten, zu Pilzbefall und einem höheren Stoffwechsel und damit Energieverlust geführt hat.

Hartnäckiger zeigt sich hingegen der Eichenprozessionsspinner, wie Möller erklärt. „Bei diesem Falter stellen wir seit Jahren eine Zunahme in der Fläche fest. Auch die Anzahl der Raupennester pro Hektar nehme zu. In diesem Jahr müssen in Brandenburg 269 Hektar gegen die Raupe mit einem speziellen Bakterienpräparat besprüht werden. Die Hälfte der kleinteiligen Flächen befinden sich laut Möller im Kreis Havelland.

Andreas Wilhelm

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