Schwere Sicherheitspanne: Islamist arbeitete auf Berliner Flughafenbaustelle
UPDATE. Schwere Sicherheitspanne beim neuen Hauptstadtflughafen BER: Ein polizeibekannter Islamist aus Berlin hat auf der Baustelle gearbeitet. Der 21-Jährige soll auch Kontakte zu zwei Männern haben, die durch Anschlagsvorbereitungen aufgefallen sind.
- Frank Jansen
- Alexander Fröhlich
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Ein polizeibekannter Berliner Islamist ist auf der Baustelle des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld aufgeflogen. Der Mann sei Anfang August zusammen mit 20 anderen illegalen Arbeitern bei einer Kontrolle des Hauptzollamtes Potsdam aufgegriffen worden, berichtet der „Stern“ in seiner neuen Ausgabe. Es soll sich um einen 21-jährigen Mann handeln, der an der Zugangskontrolle tätig war.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) bestätigte den Vorgang. Die Polizei habe mit ihren Informationen einen „erheblichen Beitrag zur Aufdeckung“ geleistet, sagte er am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd. Das zeige, dass die Sicherheitsbehörden in der Hauptstadt gut aufgestellt sind und das Frühwarnsystem funktioniere, wie die Senatsverwaltung für Inneres auf Tagesspiegel-Anfrage erklärte. Zu den konkreten Einzelheiten wollten sich die Berliner Behörden nicht äußern. Es sei die Aufgabe des Staatsschutzes, Gefahren, die von gewaltbereiten Islamisten ausgingen, frühzeitig zu erkennen und abzuwenden, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Im Interesse der Sicherheit könnten aber keine Angaben zum kompletten Sachverhalt gemacht werden.
Wie der „Stern“ berichtet, soll der 21-Jährige mit zwei Männern engen Kontakt gehabt haben, die durch die Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen aufgefallen waren. Ob die Gruppe einen Anschlag auf den Airport plante, ist unklar. Die Berliner Behörden hätten den 21-Jährigen aber deshalb seit dem 20. Juli als „Gefährder im islamistischen Spektrum“ eingestuft. Auf der Flughafenbaustelle soll er laut dem Medienbericht für einen Subunternehmer einer Sicherheitsfirma angestellt gewesen sein.
Innensenator Henkel versprach weitere Aufklärung. „Es handelt sich um einen Vorgang, den wir sehr ernst nehmen“, sagte er. Er werde deshalb das Thema im Aufsichtsrat zur Sprache bringen. Das Gremium trifft sich bereits am kommenden Donnerstag zur nächsten Sitzung.
Die Flughafengesellschaft legte wert auf die Feststellung, dass die 20 illegal Beschäftigten „nicht auf der zugangsgesicherten Baustelle“ für den Flughafen selbst und damit nicht „im zukünftigen Luftsicherheitsbereich“ eingesetzt waren. Vielmehr hätten LKA und Zoll ihre Kontrolle gegen Schwarzarbeit am Abend des 2. August auf dem Gelände der Baustellenverwaltung durchgeführt, die in mehreren Gebäuden aus Baucontainern sitzt. Bis vor wenigen Wochen gehörte dieser Teil der BER-Baustelle laut Flughafengesellschaft noch zum zugangsgesicherten Bereich, ist mittlerweile aber öffentlich zugänglich. Die Sicherheitsfirma Securitas ist dort seither mit der Objektsicherung betraut und war entgegen anderen Berichten nicht mit der Zugangskontrolle befasst.
Auch hätte die von einem Subunternehmen der Sicherheitsfirma Securitas beschäftigten Männer keine Zutrittsberechtigung zur Baustelle und keinen Flughafensicherheitsausweis gehabt, erklärte ein Sprecher der Flughafengesellschaft. Nach der Kontrolle von LKA und Zoll habe die Flughafengesellschaft vergangene Woche von der Securitas „unverzüglich eine vertiefte Sicherheitsüberprüfung für sämtliche Arbeitskräfte“ gefordert, selbst für das im öffentlichen und nicht-gesperrten Bereich eingesetzte Personal. Bislang reichte dort für die Beschäftigten die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses und die Einhaltung der Tariftreuevereinbarung.
Zudem betonte ein Sprecher der Flughafengesellschaft explizit, dass die Baustelle noch nicht als Luftsicherheitsbereich deklariert ist. Die Eingrenzung ermögliche aber bereits jetzt die „personengenaue Erfassung auf der Baustelle“, was über die Regelungen für die meisten Baustellen in Deutschland weit hinaus gehe. Erst wenn die Arbeiten beendet sind und noch vor Inbetriebnahme des Flughafen werde der gesamte künftige Luftsicherheitsbereich samt Personal einem umfassenden Screening unterzogen. (mit dapd)
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