Brandenburg: Jagdstimmung in Nookes Revier
Der Pankower CDU-Bundestagsabgeordnete muss um sein Mandat bangen – Stölzl erwägt eine Kandidatur
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Der Pankower CDU-Bundestagsabgeordnete muss um sein Mandat bangen – Stölzl erwägt eine Kandidatur Berlin - Der eine grämt sich, der andere grübelt. Günter Nooke kann nicht sicher sein, dass ihn seine Pankower Parteifreunde als Wahlkreiskandidaten nominieren – typisch Berliner CDU, heißt es in seinem Umfeld. Die wissen nicht, was sie an Nooke haben. Noch ärgerlicher ist für den Bundestagsabgeordneten und einstigen Fraktionschef der Bündnis-Fraktion im ersten Brandenburger Landtag, dass mit Christoph Stölzl einer für den Wahlkreis Pankow im Gespräch ist, der der Berliner CDU nicht enger als Nooke verbunden ist. Kein Konkurrent mit starker Hausmacht, keiner, der sich im Kreisverband hochgearbeitet hat, sondern einer, der – wie Nooke – eine Basis sucht, um in Richtung Bundestag abzuheben. Was wird, ist unklar. Noch hat Stölzl nicht mal gesagt, er wolle in Pankow antreten. Doch Leute, die in der Berliner CDU etwas zu sagen haben, sagen ihm diese Ambitionen nach. Fragt man Stölzl, sagt er, dass er gründlich nachdenke. Er sagt auch, dass er oft die Aufforderung höre, in der Bundespolitik den Berliner Interessen Geltung zu verschaffen, vor allem den kultur- und wissenschaftspolitischen Interessen. Dann sagt er, dass Politiker in den Bundestag gehören, die eine Vorstellung von dieser kolossal interessanten, aber auch schwierigen Stadt Berlin und ihren Potenzialen haben, die diese Vorstellung in Worte fassen und in Konzepte bringen können. Stölzl entwirft dann, mit Esprit vor sich hin theoretisierend, das Profil eines Berliner Bundestagsabgeordneten, das genau auf Christoph Stölzl passt. Nicht sicher ist, dass ausgerechnet die Pankower Parteifreunde das nachvollziehen. Die Pankower CDU hat mit Nooke einen Kulturpolitiker. Einen, der wie Stölzl über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist. Der in der Bundespolitik einen Ruf hat. Nooke war Ostpolitiker für die CDU-Fraktion, er ist ihr kulturpolitischer Sprecher, ihr Fachmann für Gedenk- und Denkmalfragen, er repräsentiert die Union in Gremien und Kuratorien, von denen man in der Berliner CDU womöglich noch nie gehört hat. Kurz: Der kräftig Mann mit dem Vollbart steht, wie Stölzl, für ein Politikverständnis, dass nicht im Lokalen und Kommunalen verankert ist. Das nehmen ihm einige Parteifreunde übel. Auch die, die ihn mögen, beschreiben ihn als Einzelgänger. Das ist Stölzl innerparteilich auch. Nach Pankow zieht den Mann aus Steglitz-Zehlendorf wohl die Chance, die im gespannten Verhältnis zwischen Nooke und seiner Pankower Basis liegt. Nooke aber werde „kämpfen“, heißt es in seinem Büro. Sollte Stölzl antreten, dürfte der Kampf spannend werden. Ganze drei Stimmen fehlten Nooke, als er sich vor ein paar Wochen um den Pankower Kreisvorsitz bewarb. Verloren hat er gegen Dirk Stettner – einen Mann von der Basis mit Sinn für das Kommunale.
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