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Brandenburg: Jeder siebte Umland-Kriminelle aus Berlin

Brandenburg und Berlin ermitteln gemeinsam gegen Einbrecher / Neue Polizeitruppe mit Sitz in Babelsberg

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Brandenburg und Berlin ermitteln gemeinsam gegen Einbrecher / Neue Polizeitruppe mit Sitz in Babelsberg Von Thorsten Metzner Potsdam - Brandenburg und Berlin haben eine ständige „gemeinsame Ermittlungsgruppe“ beider Polizeibehörden gegründet. Das 14-köpfige Kriminalisten-Team – je zur Hälfte Beamte aus Berlin und aus Brandenburg – soll Einbrüche in Villen, Einfamilienhäusern, Fabriken und Büros der Region aufklären. „Die Banden operieren oft grenzüberschreitend“, betonten Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gestern in Potsdam, wo die neue Ermittlungsgruppe (GEG) in der Babelsberger Polizeiwache ihren Sitz hat. Gerade bei Eigentumsdelikten mache die neue Gruppe Sinn, so die Ressortchefs. Körting: „Man bricht nicht gerade im Hochhaus ein. In Kladow passiert das gleiche wie in Gemeinden des Speckgürtels.“ Vorläufer der GEG war die 2001 gegründete gemeinsame Ermittlungsgruppe „Banjug“, die auf Einbruch spezialisierte ex-jugoslawische Banden in der Region zerschlug. So erfolgreich, dass solche Straftäter inzwischen ihr Tätigkeitsfeld nach Frankfurt am Main verlagert hätten, wie Körting hervorhob. „Das tut uns ja leid für die Hessen, aber so leid auch wieder nicht.“ Anders als die befristete „Banjug“ ist die neue GEG, deren Chef ein Brandenburger, sein Stellvertreter ein Berliner ist, auf Dauer angelegt. Eine vergleichbare ständige Ermittlungsgruppe aus zwei Länderpolizeien gibt es bundesweit offenbar bisher noch nicht. Ausschlaggebend für Schönbohm und Körting: Für Kriminelle gibt es längst keine Ländergrenze mehr. Es sei ein Kriminalitätsraum. Allein 2004 wurden in Brandenburg 6188 Berliner als Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 4623 im Berliner Umland aktiv: Jeder siebte Täter, der im Umland ermittelt wurde, kam aus Berlin. Und im berlinnahen Raum ist die Kriminalitätsrate ohnehin am höchsten in Brandenburg, so Schönbohm. Wie viele Brandenburger wiederum in Berlin Straftaten begehen, ist bislang gar nicht bekannt – es wird erst ab 2005 statistisch erfasst. Zwar beschworen Schönbohm und Körting die enge Zusammenarbeit beider Polizeien, für die die GEG ein weiterer „Baustein“ sei. Trotzdem gibt es Hemmnisse. So haben beide Polizeibehörden völlig unterschiedliche und nicht kompatible Informationssysteme, was sich auch auf die neue GEG auswirkt: Dort stehen Berliner neben Brandenburger Computern. Jeder hat nur Zugriff auf das eigene interne Netz - wie bei der deutsch-polnischen Ermittlungsgruppe in Frankfurt/Oder. Ziel sei es jedoch, ein einheitliches System für beide Länder zu etablieren, betonte Schönbohm. Derzeit liefen bereits entsprechende Gespräche, so der Innenminister. „Eine Einigung scheitert noch an einer klitzekleinen Kleinigkeit, nämlich am Geld.“

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