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Mit Hochdruck. Nach 1000 Tagen Bauzeit hat das Terminal teilweise schon drei Stockwerke und der Bahnhof ist unter der Erde verschwunden.

© Mike Wolff

Von Stefan Jacobs: Jetzt wächst der Airport in die Höhe

Nach knapp 1000 Tagen Bauzeit nimmt der Flughafen BBI deutlich Gestalt an S-Bahn-Verbindung zur Eröffnung 2011 fertig, Bahnanschluss muss warten

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Schönefeld - Es brennt auf dem Flughafen Schönefeld an diesem Montagmittag. Meterhoch schlagen die Flammen aus einer dunklen Röhre. Eine schwarze Rauchsäule stört das Berlin-Panorama, das vom Infotower des BBI nach Norden hin gut zu sehen ist. Aber Manfred Körtgen, der auf der Aussichtsplattform in 32 Meter Höhe steht, beachtet den Anblick nicht weiter. „Da übt die Flughafenfeuerwehr“, sagt er beiläufig, um sich dann seinem eigentlichen Thema zuzuwenden: Der BBI-Baustelle, in der sich immer deutlicher der Flughafen abzeichnet. Bereits an diesem Dienstag wird Technik-Geschäftsführer Körtgen wieder hier stehen, dann mit den SPD-Fraktionären der Parlamente aus Berlin und Brandenburg. Und am Pfingstmontag hat nicht nur er Grund zu feiern dann wird die BBI-Baustelle 1000 Tage alt.

Der angekündigte Politbesuch ist symptomatisch dafür, wie sich die Dinge in Schönefeld entwickeln: Es läuft inzwischen so gut, dass sich die Politik offensiv zu dem Projekt bekennt. Zuletzt in der vergangenen Woche war Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hier, sagt Körtgen, und auch Klaus Wowereit spricht auffallend gern und oft über dieses größte Vorhaben in der ganzen Region. 1000 vergangene Bautage bedeuten auch, dass nur noch rund 900 bis zum Eröffnungstermin bleiben. „Da ist kein Puffer mehr drin“, sagt Körtgen. Wobei er nicht wirkt wie jemand, der mit den Nerven kurz vorm Ende wäre.

Während die Qualmwolke im Norden dünner wird, wendet Körtgen sich westwärts. Da ist inzwischen deutlich die U-Form des Terminalkomplexes erkennbar. Bis zu drei Etagen stehen schon, auch die Ausfahrtstraße aus dem Obergeschoss ruht bereits auf ihren Betonstelzen. Hinter dem Terminal zieht sich ein markanter Bogen durch die Landschaft Richtung Horizont: Die Trasse, über die künftig auch die S-Bahn zum Flughafen fahren wird. Und zwar ganz bestimmt vom Tage der Eröffnung an. Dieser Teil der alles in allem fast eine Milliarde Euro teuren Erschließung ist sicher, immerhin. Über die anderen Dinge, die Bahn betreffend, mag Körtgen nicht reden. Da gibt es immer noch keine Klarheit. Lieber erklärt Körtgen seinen Bahnhof, der mit seinen sechs Gleisen durchaus imposant wäre, aber leider von Tag zu Tag schlechter zu erkennen ist: Über die offene Grube sind inzwischen Betondecken gegossen worden, und die wiederum werden teils unter Rasen oder dem Terminal verschwinden.

Je länger man die um das Beton-U gescharten Kräne bei ihrem Tanz beobachtet, desto deutlicher wird die Parallele zum Berliner Hauptbahnhof: Auch dessen Baustelle lag scheinbar breit und platt in der Einöde. Bis alles fertig war und die Leute erlebten, dass unter der scheinbaren Breite ein vertikaler Knoten steckt, dessen einzelne Bereiche durch Treppen und Aufzüge auf kürzestem Wege miteinander verbunden sind. Was im Hauptbahnhof die Stadtbahn-Ebene, wird im BBI der im Obergeschoss gelegene Abflugbereich sein. Die Ankunftsebene im Parterre liegt sogar noch zentraler.

Körtgen wendet sich nach Süden. Dort ist die Fläche der völlig neu gebauten Startbahn inzwischen so weit planiert, dass in die erdbraune Tragschicht sicherheitshalber große graue Asphaltkreuze eingelassen wurden: Damit niemand versehentlich auf der Baustelle landet. Denn bis Ende 2011 dauert’s dann doch noch.

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