Nachfolger im Brandenburger Kabinett: Jörg Steinbach wird Wirtschaftsminister

Potsdam - Ein Hochschulpräsident als Wirtschaftsminister: Der Chef der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, Professor Jörg Steinbach, wird neuer Wirtschafts- und Energieminister in Brandenburg. Das erfuhren die PNN aus Parteikreisen. Am späteren Nachmittag will Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) die Personalie in der Staatskanzlei offiziell bekanntgeben. 

Zukunft der Lausitz als Aufgabe 

Der 62-jährige, parteilose Chemieingenieur Steinbach war von 2010 bis Ende März 2014 Präsident der Technischen Universität Berlin, seit Juli 2014 leitet er die BTU. Steinbach folgt auf Albrecht Gerber (SPD), der aus familiären Gründen seinen Rücktritt erklärt hatte. Steinbach soll am 19. September im Landtag vereidigt werden.

Ein Jahr vor der Landtagswahl war die Personalsuche für die SPD nicht leicht. Mit Steinbach ist Woidke ein Überraschungscoup gelungen, denn der Hochschulprofessor ist bekannt, genießt einen guten Ruf - besitzt aber kein Parteibuch. Politisch hatte sich Steinbach jüngst hervorgetan, indem er klar Stellung zu den Problemen zwischen Zugezogenen und Einheimischen in Cottbus bezog. Es gebe eine hohe Politikverdrossenheit in der Region, hatte Steinbach im Januar in einem Tagesspiegel-Interview erklärt. Das äußere sich auch in einem Wahlergebnis für die AfD, das über zwanzig Prozent liege. "Das hat aber auch viel damit zu tun, dass die Leute unzufrieden sind, wie der Transformationsprozess in der Region bisher bewältigt worden ist, und nicht unbedingt mit Fremdenfeindlichkeit", hatte er erklärt. Die Zukunft der Lausitz nach dem Ende des Braunkohleabbaus gehört künftig zu Steinbachs Hauptaufgaben als Energieminister.

Marion Kaufmann