Brandenburg: Jung, oft ungebildet und aus dem Osten Studie über Rechte Gewalttäter in Berlin
Berlin – Sie sind jung, oft ungebildet, leben meist in östlichen Bezirken und schlagen vorzugsweise in der Nähe ihrer Wohnung zu. Rechte Gewalttäter wollten sich in ihrem „Revier“ demonstrativ mächtig zeigen, sagte Innensenator Ehrhart Körting gestern bei der Vorstellung einer Studie des Verfassungsschutzes über einschlägige Delikte in Berlin.
Stand:
Berlin – Sie sind jung, oft ungebildet, leben meist in östlichen Bezirken und schlagen vorzugsweise in der Nähe ihrer Wohnung zu. Rechte Gewalttäter wollten sich in ihrem „Revier“ demonstrativ mächtig zeigen, sagte Innensenator Ehrhart Körting gestern bei der Vorstellung einer Studie des Verfassungsschutzes über einschlägige Delikte in Berlin. Die Sicherheitsbehörde hat systematisch und für einen Zeitraum von sechs Jahren rechte Gewalt in Bezug auf Täter, Taten und Tatorte untersucht. Bei der Analyse der 336 rechten Gewalttaten, die in Berlin von 1998 bis 2003 begangen wurden, kam der Verfassungsschutz teilweise zu Ergebnissen, die den in der Öffentlichkeit kursierenden Klischees widersprechen. So zählt die überwiegende Mehrheit der Täter oder Tatverdächtigen weder zu den ideologisch gefestigten Neonazis der „Kameradschaften“ noch zu den Mitgliedern der rechtsextremen Parteien NPD, DVU und „Republikaner“. Andererseits schlagen rechte Gewalttäter vor allem in Stadtteilen zu, in denen die Agitation von Neonazis und NPD gegen Ausländer, Linke und andere Feindbilder dumpfe Vorurteile verstärkt. Dies betrifft in besonderem Maße die Bezirke im Ostteil der Stadt, wie sich am Wahlverhalten ablesen lässt. Ein Beispiel: Im Bezirk Lichtenberg wurden 17 Prozent der registrierten Gewalttaten verübt, und hier kam die NPD bei der Bundestagswahl im Jahr 2002 auf 1,5 Prozent der Stimmen. Zum Vergleich: In ganz Berlin erreichte die NPD nur 0,6 Prozent.Ähnlich sieht es in Marzahn-Hellersdorf (16 Prozent der rechten Gewalttaten, 1,6 Prozent der Stimmen für die NPD) aus. Frank Jansen
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: