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Brandenburg: Kakerlaken mögen“s warm

Schaben sind anpassungsfähig. Mit professioneller Hilfe sind sie aber vertreibbar

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Schaben sind anpassungsfähig. Mit professioneller Hilfe sind sie aber vertreibbar Bernau - Der Feind heißt Blattella germanica, die Deutsche Schabe. Im Volksmund wird dieser Kakerlaken-Typ auch „Russe“ genannt. Das Großfeuer auf der Mülldeponie in Bernau hat Unmengen dieser Schaben in die Flucht getrieben. Jetzt befürchten Anwohner, dass die Insekten in ihren Küchen und Vorratskammern Unterschlupf suchen. „Wenn ein einziges trächtiges Weibchen ein Eipaket im Haus ablegt, ist es geschehen“, sagt Ekkehard Wachmann, pensionierter Zoologieprofessor an der Freien Universität. „Die Weibchen tragen einen Kokon mit bis zu 40 Eiern am Hinterleib – die so genannte Oothek,“ erklärt der Zoologe. „Der Kokon schützt die Eier auch vor chemischen Bekämpfungsmitteln,“ sagt der Berliner Kammerjäger Udo Schellbach. Deshalb erfolge die professionelle Bekämpfung in mehreren Etappen, damit auch die frisch geschlüpften Tiere beseitigt werden. Udo Schellbach warnt vor Experimenten: „Wer Schaben im Haus hat, sollte sofort professionelle Hilfe suchen. Mittel aus dem Supermarkt nützen nichts.“ Die Panik vor einer unaufhaltsamen Invasion hält der Experte für übertrieben: „Mit den richtigen Mitteln kann man Häuser hundertprozentig von der Schabe befreien“, sagt er. Außerdem ist die Kakerlake eigentlich in tropischen Gefilden zu Hause, weshalb sie warme und feuchte Lebensräume braucht. Die Hausschaben sind so genannte Kulturfolger, die sich in Wohnungen oder im warmen Müll einer Deponie wohlfühlen. „Im Freien sterben sie, wenn es im Herbst zu kalt wird“, sagt Schellbach. Mit der Begeisterung des Wissenschaftlers betrachtet Hartmut Greven, Professor am Institut für Zoomorphologie, Zellbiologie und Parasitologie der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, die Kakerlaken: „Schaben sind wundervolle Tiere. Die Allesfresser können jeden Lebensraum besiedeln.“ Diese Einschätzung werden die Anwohner am Recyclinghof sicher nicht teilen. Schon seit drei Jahren klagen einige über die lästigen Schädlinge, die ausgehend vom Recyclinghof in ihre Häuser vorgedrungen sind. Noch krabbelt es in Bernau. dal

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