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Brandenburg: Karrierebausteine
Jugendliche Programmierer treten bei Wettbewerb mit selbst gebauten Lego-Robotern an
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Brandenburg/Havel - Dominic steht aufgeregt vor dem Spieltisch. „Probier mal das andere Programm“, ruft der 14-jährige seinen Teamkollegen von den „Chaos Designern“ zu. Gemeinsam mit fünf weiteren Schülern vom Märkischen Gymnasium „Friedrich Grasow“ aus Brandenburg/Havel hat Dominic einen kleinen Roboter aus Legosteinen gebaut, der von einem selbst geschriebenen Programm gesteuert wird. Damit trat das Team am Samstag beim Regionalwettbewerb der „First Lego League“ (FLL) in der Fachhochschule Brandenburg an.
Der Roboter muss dabei selbstständig Hindernisse umfahren. Nach mehreren Anläufen klappt es schließlich, und er hebt eine Eisbären-Figur auf und transportiert sie in ein markiertes Feld. Dominic ist zufrieden. „Mich hat schon immer mehr der Motor eines Autos interessiert als das Aussehen“, erklärt er seine Begeisterung für Technik. Dabei stört es ihn nicht, dass er eigentlich – immerhin mit 14 Jahren – noch mit Lego spielt.
Die bunten Miniroboter der acht Schülerteams aus Brandenburg und Hamburg sehen schließlich nur äußerlich aus wie aus einem handelsüblichen Bausatz. Programmiert sind sie für die Lösung schwieriger Aufgaben. So müssen sie auf einem drei Quadratmeter großen Tisch spezielle Missionen erfüllen. Hat sich ein Fehler bei der Programmierung eingeschlichen, wird das bestraft. Dreht sich der Roboter etwa im Kreis oder fährt in die falsche Richtung, gibt es Punktabzug. Eingreifen dürfen die Jugendlichen nicht.
„Zudem spielen das Design und der Teamgeist eine wichtige Rolle bei der Bewertung“, sagt der Informatikprofessor Rolf Socher von der Fachhochschule. Er gehört der Jury an, die das beste Team für den europäischen Ausscheid in Zürich bestimmen soll. Die Konstruktion des Roboters müsse der Aufgabenstellung „in optimaler Weise“ entsprechen. Zudem sei für die Jurymitglieder wichtig, die Arbeit in den einzelnen Teams beurteilen zu können. „Daran, wie die Teams miteinander reden, können wir sehen, ob die Kinder oder der Lehrer den Roboter gebaut haben. Zudem ist das Zusammenspiel der einzelnen Teammitglieder auch im späteren Berufsleben von entscheidender Bedeutung“, sagt Socher.
Um solche Lernprozesse zu unterstützen, wurde 2002 die „First Lego League“ gegründet. Anliegen ist es, Schüler unter sportlichen Rahmenbedingungen an berufliche Aufgabenstellung im Bereich der Technologie heran zuführen. Bundesweit beteiligen sich an den Wettbewerben alljährlich rund 3000 Schüler im Alter von 10 bis 16 Jahren. In Brandenburg findet der Wettbewerb zum siebten Mal statt.
Oft sind es hier Ehrenamtliche, die die Idee mit privatem Engagement umsetzen. „Als pensionierte Lehrerin kann ich es mir zeitlich erlauben, mehrere Wochen im Jahr die Schüler in dem Projekt zu begleiten“, sagt Eva Pudewell, eine ehemalige Mathematiklehrerin und Betreuerin der „Chaos Designer“. Mehr als 100 Stunden kämen dabei zusammen, doch die Nachwuchsförderung hat sie überzeugt.
Unterstützung erhält sie von der Fachhochschule in Brandenburg/Havel. Allerdings tun das die Professoren nicht ganz uneigennützig. „Wir beobachten den Nachwuchs und rekrutieren dabei unsere zukünftigen Studenten“, sagt Socher. „Es wird auf jeden Fall was Technisches sein“, sagt Dominic über seine Studienpläne.
Für den Einzug in die nächste Runde hat es diesmal für die „Chaos Designer“ nicht gereicht. Das Team belegt am Ende des Regionalwettbewerbs den dritten Platz in der Kategorie „Beste Forschungspräsentation“. Der „FLL Champion“-Pokal geht an das Team „Speed Boys“ vom Gymnasium im niedersächsischen Trittau. Michael Klug
Michael Klug
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