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Brandenburg: Kein Alibi für Ex-Bürgermeister

Ludwigsfelde: Zeugen konnten Scholl nicht entlasten

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Ludwigsfelde - Die Ermittlungen gegen den Ex-Bürgermeister von Ludwigsfelde Heinrich Scholl stehen kurz vor dem Abschluss. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam. Zum Ergebnis des Verfahrens wollte er sich nicht äußern. Aus Polizeikreisen hieß es aber, gegen den 68-Jährigen werde Anklage erhoben. Scholl soll seine ein Jahr jüngere Ehefrau im Dezember 2011 heimtückisch ermordet und auch ihren Hund getötet haben. Die Leiche der Ehefrau war am 30. Dezember in einem Wald bei Ludwigsfelde entdeckt worden. Der Ex-Bürgermeister bestreitet bisher die Vorwürfe, seit Ende Januar sitzt er in Untersuchungshaft.

Inzwischen hat sich wohl auch Scholls Suche nach Entlastungszeugen erledigt. Mitte April hatte er in einem regionalen Wochenblatt eine Zeitungsanzeige geschaltet. Darin wandte sich Scholl an die Ludwigsfelder und Besucher der örtlichen Kristalltherme mit der Bitte um Mithilfe. Konkret fragte Scholl, ob ihn jemand zur Tatzeit in der Therme gesehen hat. Das war am 29. Dezember zwischen 12 und 13.10 Uhr.

Gemeldet haben sich nach PNN-Informationen nur wenige Zeugen, ein Alibi aber konnten sie ihm nicht geben. Auf die Spur kamen die Ermittler Scholl durch Handydaten. Sein Mobiltelefon wurde zur Tatzeit in der Nähe des Fundortes der Leiche vom Netzbetreiber erfasst. Scholl dagegen beharrte darauf, zur Tatzeit in der Therme gewesen zu sein.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen aber soll Scholl seinen Auftritt in der Therme wohl im Zuge der Tat geplant haben, um sich für den Ernstfall ein Alibi zu verschaffen. Tatsächlich soll er im Eingangsbereich der Therme kurz aufgetaucht sein, sich vor dem Personal auffällig verhalten haben, aber nach einem kurzen Auftritt wieder verschwunden sein, wie den PNN von Augenzeugen bestätigt wurde. Demnach soll er den Bade- und Sauna-Bereich der Therme gar nicht betreten haben. Bereits Anfang Februar hatten ihn Zeugen aus der Therme bei einem Haftprüfungstermin nicht entlasten können. Zweimal zogen seine Anwälte einen Haftprüfungsantrag wieder zurück.

Der SPD-Politiker Scholl war von 1990 bis 2008 Bürgermeister und hatte Ludwigsfelde mit seine 24 000 Einwohnern nach der Wende zu einer florierenden Stadt gemacht. Alexander Fröhlich

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