Brandenburg: Kein Geld aus dem Automaten Wegen eines Streiks
geht der Nachschub aus
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Berlin/Potsdam – Das Konto gut gefüllt – und trotzdem keine Chance, ans Geld zu kommen? Dies passiert derzeit unzähligen Bankkunden. Weil Mitarbeiter, die Geldautomaten auffüllen, seit Tagen streiken, sind inzwischen in Berlin und Brandenburg bereits Behälter leer; an den Geräten gibt es kein Geld mehr. Nur manchmal einen Zettel: „Bitte entschuldigen Sie, dass Ihnen dieses Gerät im Moment nicht zur Verfügung steht. Unser Geldversorgungsunternehmen wird derzeit bestreikt.“ In Frankfurt (Oder) sei das Geld in den Automaten fast flächendeckend ausgegangen, auch in Berlin gebe es zunehmend Nachschubprobleme, sagte am Sonntag der Tarif-Verhandlungsführer von Verdi, André Pollmann.
Betroffen in Berlin sind nach Pollmanns Angaben unter anderem Kunden der Deutschen Bank mit ihren Tochterunternehmen Berliner Bank und Postbank, der Commerzbank mit ihren zahlreichen Automaten sowie die kleinere SpardaBank. Bei mehreren Banken, unter anderem bei der Berliner Bank, sind Kunden auf die Automaten angewiesen, weil die Institute schon vor Jahren ihre Kassen mit Personal aufgegeben haben.
Die Arbeit niedergelegt haben Mitarbeiter des Geld- und Werttransportunternehmens Prosegur in Potsdam, das Geldautomaten in Berlin und Brandenburg bestückt. Prosegur ist eine Tochterfirma eines spanischen Unternehmens und bezeichnet sich als Marktführer bei Geld- und Warentransporten in Deutschland. Auf seiner Internetseite wirbt das Unternehmen: „Als einziger Anbieter der Branche verfügen wir mit 30 Niederlassungen über ein bundesweites Netzwerk. Damit garantieren wir unseren Kunden eine flächendeckende, individuelle und sichere Versorgung mit Bargeld.“
Damit es wieder so kommt, müsse das nächste Gespräch am heutigen Montag um 9 Uhr erfolgreich sein, sagte Pollmann. Auch ein spanischer Vertreter des Unternehmens solle dabei sein. In einem ersten Spitzengespräch am Donnerstag habe man bereits Eckpunkte für einen Tarifkompromiss gefunden. Bisher habe das Unternehmen den Streik offenbar nicht ernst genommen und versucht, durch Streikbrecher, die bundesweit im Unternehmen gesucht worden seien, das Geld zu den Automaten bringen zu lassen. Aber nur neun Streikbrecher seien nach Verdi-Informationen nach Potsdam gekommen, dem Sitz des Unternehmens in der Region, das hier nach Pollmans Angaben rund 350 Mitarbeiter beschäftigt.
Der geltende Haustarif sei seit 2001 nicht mehr angepasst worden, sagt Verdi. Man fordere nun „ein ordentliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld“. Zudem solle der höchst gefährliche Beruf abgesichert werden. Dabei gehe es um die Versorgung von Familien, sollten Mitarbeiter bei Überfällen getötet werden oder danach ihre Arbeit aufgeben müssen. Klaus Kurpjuweit
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