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Brandenburg: Kein Hüsteln, kein Geräusch, nichts Schüler sahen mit Köhler einen Holocaust-Film

Schwedt/Oder - Nach dem Abspann herrscht absolute Stille im Saal 2 des Schwedter Kinos. Kein Hüsteln, kein Füßescharren, kein Geräusch, nichts.

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Schwedt/Oder - Nach dem Abspann herrscht absolute Stille im Saal 2 des Schwedter Kinos. Kein Hüsteln, kein Füßescharren, kein Geräusch, nichts. Der jüngste Film des Regisseurs Joseph Vilsmaier, „Der letzte Zug“, den sich Schwedter Gymnasiasten gestern Vormittag gemeinsam mit Bundespräsident Horst Köhler ansahen, verfehlt seine Wirkung nicht. Zwei Stunden ist im Kino der letzte Transport von Berliner Juden vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz zu sehen. Der Film, der von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden als „besonders wertvoll“ eingestuft wurde, hatte bisher nur wenig Publikum. Dieser Umstand und das Thema bewogen das bundesweite Netzwerk Vision Kino und dessen Schirmherrn Köhler dazu, zu der Filmvorführung nebst Diskussion in die Oderstadt einzuladen. „Das Schwedter Kino haben wir ganz bewusst gewählt, weil es vor wenigen Monaten Schwierigkeiten mit diesem Kino gab“, sagt Köhler. Nachdem sich der private Betreiber im Frühjahr zurückgezogen hatte, waren die stadteigenen Stadtwerke in die Bresche gesprungen und hatten das Kino übernommen.

Eine vorbildliche Initiative zum Erhalt der Kinolandschaft, findet der Bundespräsident. So etwas sei unterstützenswert. Die Schüler scheuen in der anschließenden Diskussion nicht, ihre Betroffenheit und Aufgewühltheit zu zeigen. Fragen nach der Machart werden gestellt, nach den Belastungen für die Schauspieler, aber auch nach der persönlichen Geschichte des Bundespräsidenten, der in dem Jahr geboren wurde, als der letzte Transport von Berliner Juden im April 1943 nach Auschwitz fuhr.

Köhler appelliert an die Jugendlichen, sich mit dem Holocaust und seinen Folgen auseinanderzusetzen, wach zu sein, dass so etwas nie wieder geschieht. „Dieses Gedenken besteht nicht nur in dem Lernen von Fakten und Zahlen, sondern wir müssen versuchen, uns klarzumachen, dass dahinter Menschen standen. Und nicht nur Hitler, sondern auch Bürger sowie Soldaten, die diesen Zug führten, Soldaten, an dem Verbrechen beteiligt waren“, sagte Köhler. J. Sommer

J. Sommer

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