Brandenburg: Kein Start in Finow: Alle Flüge müssen nach Schönefeld Länder wollen keine Konkurrenz zu BBI-Airport
Nur in Cottbus dürfen große Frachtflieger landen
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Berlin - Der künftige Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI), der Ende 2011 in Schönefeld eröffnet werden soll, bleibt konkurrenzlos. Während die Berliner Airports Tempelhof und Tegel geschlossen werden, dürfen auf allen anderen Brandenburger Pisten nur Sportflugzeuge und kleinere Businessjets landen. Das hat die Gemeinsame Landesplanungskonferenz Berlin-Brandenburg beschlossen. Alle Linien- und Pauschalflüge werden auf den BBI beschränkt, bestätigten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) gestern nach der Sitzung im Roten Rathaus. Der Betrieb auf allen anderen Plätzen wird auf Maschinen mit einem maximalen Startgewicht von 14 Tonnen begrenzt. Eine Ausnahme gilt lediglich für den Flughafen Cottbus-Drewitz, der bereits über eine Genehmigung für Flugzeuge bis zu 30 Tonnen Startgewicht verfügt.
Es sei im Interesse der gemeinsamen Planung, dass sich neben der Stilllegung und Entwidmung von Tempelhof und Tegel auch keine anderen, lokalen oder regionalen Flugplätze zu einer Konkurrenz entwickeln, auch wenn dafür aus regionaler Sicht Interesse vorhanden sei, betonte Wowereit. Ministerpräsident Platzeck räumte ein, dass es durchaus Interessenskonflikte gegeben habe, die im Interesse eines tragfähigen Konzeptes für die Region gelöst worden seien. Gegen die Schließung von Tempelhof läuft allerdings ein Volksbegehren.
Mit der jetzt getroffenen Entscheidung sei auch sichergestellt, dass in Eberswalde-Finow kein Flugplatz für Billigflieger entstehen könne, sagte Wowereit. Die Prüfung des Antrags zum Raumordnungsverfahren für den Flughafen Eberswalde-Finow ist in den nächsten Wochen abgeschlossen, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Reinhold Dellmann (PNN berichteten). Die Betreiber möchten den Platz für Verkehrsflugzeuge mit bis zu 85 Tonnen Startgewicht ausbauen. Als Interessent gilt der Billigflieger Ryanair. Die Iren hatten sich zuvor bereits um den Flugplatz Neuhardenberg bemüht, dessen Ausbaupläne inzwischen aber als gescheitert gelten.
Im Raumordnungsverfahren werde bereits die neue, landesplanerische Beschränkung berücksichtigt, so der Minister. Bedenken wegen der Änderung der Rechtsgrundlagen im laufenden Verfahren hat Dellmann nicht. Finow-Geschäftsführer Reinhard Wolk dagegen sagte: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das zulässig ist.“ Ansonsten wollte er gestern keine Stellungnahme abgeben. Erstaunt zeigte sich Ryanair- Deutschland- Chefin Katja Zarbock. Derzeit sei man allerdings auch in Schönefeld zufrieden. Wichtig für die Zukunft wäre aber, dass auch am BBI die schnelle Abfertigung der Low Cost Carrier gewährleistet bleibe.
Der Chef der Berliner Flughäfen, Rainer Schwarz, begrüßte die Entscheidung der Landesplanungskonferenz. So könne man „der deutschen Hauptstadtregion einen spürbaren Standortvorteil im härter werdenden Wettbewerb der europäischen Regionen verschaffen.“
Rainer W. During
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