Brandenburg: Keine Entspannung in Sicht
Wieder mehr Arbeitslose in Brandenburg / DGB: Mini-Jobs sind „trojanisches Pferd“
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Wieder mehr Arbeitslose in Brandenburg / DGB: Mini-Jobs sind „trojanisches Pferd“ Berlin - Die Lage auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt hat sich im November wieder verschlechtert. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 2654 auf 238 505, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Das waren 1266 Betroffene mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Oktober um 0,2 Prozentpunkte auf 17,8 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 17,7 Prozent. Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) sagte, bei der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen liege Brandenburg im Bundestrend. Besonders hoch war die Arbeitslosenquote mit über 20 Prozent in den Agenturbezirken Cottbus und Eberswalde. Auch in Frankfurt (Oder) und Neuruppin sah die Lage mit einer Quote von über 18 Prozent nicht viel besser aus. Nur der Bezirk Potsdam lag mit 13,6 Prozent weit unter dem Durchschnitt. Insgesamt waren Ende November 6220 offene Stellen gemeldet, 1732 weniger als vor einem Jahr. Mit 108 060 Personen waren 45,3 Prozent der Jobsuchenden Langzeitarbeitslose. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren sank im Vergleich zum Oktober um 1,6 Prozent auf 29 414. Ziegler betonte, dieser Rückgang sei erfreulich. Die Nachvermittlungsaktionen für Ausbildungsstellen seien ein Erfolg. Junge Arbeitslose und Ausbildungssuchende sollten allerdings stärker das Angebot an Einstiegsqualifizierungen nutzen. Informationen dazu gebe es bei den Agenturen für Arbeit. Erneut entlasteten arbeitsmarktpolitische Maßnahmen den Markt. An beruflichen Bildungsmaßnahmen nahmen 8760 Personen teil, 29,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Von öffentlich geförderter Beschäftigung lebten 14 736 Menschen. Dabei profitierten 2595 Betroffene von traditionellen Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM), 59,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist. In ABM waren 12 141 Personen beschäftigt, 1,1 Prozent mehr als im November 2003. Zudem wurden 2646 Jungunternehmer mit Überbrückungsgeld und 11 266 Personen als Ich-AG mit Existenzgründerzuschüssen gefördert. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte angesichts der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt die Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Bundesregierung. Weder Mini-Jobs noch Ich-AG oder Personalservice-Agenturen hätten eine Entlastung gebracht, sagte DGB-Landeschef Dieter Scholz. Vielmehr sorgten die Mini-Jobs dafür, dass reguläre Arbeitsverhältnisse aufgespalten werden. Sie hätten sich damit als „trojanisches Pferd“ der Arbeitsmarktreform erwiesen. Sie vermehrten die Zahl der Geringverdiener und förderten Nebenjobs, da für sie geringere Beiträge zur Sozialversicherung geleistet werden müssten. Den Sozialkassen würden dadurch Milliarden Euro vorenthalten. In der Region Berlin-Brandenburg waren insgesamt 521 152 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 2781 Betroffene weniger als im Vormonat und 6954 Personen weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent.
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