Brandenburg: Keine Kinder-Hotline
Minister Rupprecht sieht keinen Bedarf
Stand:
Potsdam - Brandenburgs Landesregierung sieht derzeit keinen Bedarf für eine Kinderschutz-Hotline. Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) verwies in seiner Antwort auf eine parlamentarische Grünen-Anfrage auf das Programm zur Qualifizierung der Kinderschutzarbeit in Brandenburg. Es soll seit 2006 die Zusammenarbeit aller Beteiligten stärken. Bei Befürwortern des Projekts sorgte die Ablehnung am Wochenende für Protest und Unverständnis. „Es ist bedauerlich und nicht zu verstehen, dass die Landesregierung das ablehnt“, sagte der Kinderbeauftragte der CDU-Landtagsfraktion, Henryk Wichmann. Auch die Deutsche Kinderhilfe Mecklenburg-Vorpommern äußerte Unverständnis. Der Vorstandsvorsitzende Rainer Becker bezeichnete die Diskussion in Brandenburg am Sonntag als „aberwitzig“.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Ursula Nonnemacher hatte in ihrer Anfrage auf Beispiele in Hamburg, Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern hingewiesen. Dort können sich Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und besorgte Nachbarn in schwierigen Situationen bei einer Hotline melden. Bildungsminister Rupprecht hält jedoch das bestehende Landesprogramm und die bundesweite „Nummer gegen Kummer“ für ausreichend. Würden dort kinderschutzrelevante Probleme bekannt, werde auf die örtlichen Jugendämter verwiesen.
Nach Ansicht von Wichmann reicht dies nicht aus. Er verwies auf die Erfolge in Mecklenburg-Vorpommern. Dort habe 500 bis 600 Kindern kurzfristig geholfen werden können. Auch finanziell sei die Hotline machbar: Die Kosten lägen bei etwa 60 000 Euro, sagte Wichmann. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: