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Brandenburg: Kleines Mädchen nach Geburt getötet Bei Mäharbeiten in Friedrichsthal entdeckt

Gartz - Erneut ist in Brandenburg ein Baby kurz nach der Geburt getötet worden. Im uckermärkischen Friedrichstal, einem Ortsteil der Gemeinde Gartz im äußersten Nordostens Brandenburgs, ist am Dienstag auf einer Wiese bei Mäharbeiten die Leiche eines Mädchens gefunden worden.

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Gartz - Erneut ist in Brandenburg ein Baby kurz nach der Geburt getötet worden. Im uckermärkischen Friedrichstal, einem Ortsteil der Gemeinde Gartz im äußersten Nordostens Brandenburgs, ist am Dienstag auf einer Wiese bei Mäharbeiten die Leiche eines Mädchens gefunden worden. Es lag eingewickelt in einer Plastiktüte, wie die Neuruppiner Oberstaatsanwältin Lolita Lodenkämper sagte. Die Leiche wurde bis spät in die Nacht obduziert. Das Ergebnis ist auch für die Ermittler erschütternd. „Es war ein nach der Geburt vollständig entwickelter und lebensfähiger weiblicher Säugling.“ Das Kind sei auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen und bereits vor dem Auffinden auf der Wiese mehrere Tage tot gewesen.

Die Ermittler sind noch ganz am Anfang. Noch ist völlig unklar, woher das kleine Mädchen stammt. Auch die Todesumstände sind nicht klar. Genaue Angaben zur Todesursache wollte Oberstaatsanwältin Lodenkämper aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen. Die Mordkommission in Frankfurt (Oder) wurde eingeschaltet, ermittelt wird wegen des Verdachts auf Totschlag.

Brandenburg wird immer wieder von Babymorden erschüttert, meist waren es Mütter, die mit ihrer Lage völlig überfordert sind. Erst Ende April war eine 22-jährige Mutter vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) wegen Totschlags in einem minderschwerem Fall zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Sie hatte im Oktober in Golzow (Märkisch-Oderland) allein ein Kind allein zur Welt gebracht und es – nachdem mehrere Tötungsversuche scheiterten – mit einem Messer getötet. Die Leiche des Jungen versteckte sie im Keller. Die Frau, die bereits Mutter eines dreieinhalbjährigen Mädchens ist, hatte ihre Schwangerschaft verdrängt und vor Freunden und Verwandten verheimlicht. Mit 18 Jahren hatte die Auszubildende zur Kauffrau im Einzelhandel ihr erstes Kind zur Adoption freigeben wollen, nahm auf Druck der Familien aber davon Abstand. Im Prozess wurde sie als liebevolle Mutter beschrieben. Das Gericht stellte fest, dass die Frau im Alltag an ihre Grenzen stieß. Im Urteil war von Überlastung, einer erheblichen Belastungssituation und einer „besonderen Ausnahmesituation“ die Rede.

Ein weiterer Fall wird ab dem 14. Juli vor dem Landgericht Potsdam verhandelt. Eine Mutter, die in Glindow (Potsdam-Mittelmark) nach eigenem Geständnis ihren Säugling erstickte und die Leichen in einem Kompostierer versteckte, muss sich wegen Totschlags verantworten. Bis zum 31. Juli sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Die Leiche des Babys war am 22. Oktober 2013 gefunden worden. Die 35-Jährige stellte sich später und gestand. Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigte ihr, voll schuldfähig zu sein. Die Frau hat bereits ein Kind. Es lebt derzeit beim Vater und dessen Familie. Sie selbst ist inzwischen umgezogen. Alexander Fröhlich

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