Klimawandel: Klimazeuginnen gegen Vattenfall
Umweltaktivisten aus Entwicklungsländern kritisieren die Braunkohleverstromung des Energiekonzerns Vattenfall in der Lausitz.
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Jänschwalde - Für Zukiswa Millicent Nomwa haben die Braunkohletagebaue und Kippenlandschaften in der Lausitz viel mit ihrer Heimat Südafrika zu tun. Sie ist Sprecherin einer Umweltorganisaition und eine sogenannte Klimazeugin. Als solche berichtet sie, welche Folgen der Klimawandel für die Menschen in Südafrika hat. Am gestrigen Freitag tat sie genau das in der Lausitz, wo der Energiekonzern Vattenfall Braunkohle in seinen Kraftwerken verstromt, die wegen des hohen Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) als besonders klimaschädlich gelten.
„In meiner Heimat Südafrika verdorren durch die weltweite Erwärmung die Felder“, sagte Zukiswa Millicent Nomwa. „Heute bin ich an einem der Orte, an denen der Klimawandel vorangetrieben wird. Konzerne wie Vattenfall tragen mit ihrer Energiepolitik eine Mitschuld.“ Neben ihr sind Hauwa Uma-Mustaphar aus Nigeria und Serafhina Gigira Aupong aus Papua-Neuguinea, die sich seit Jahren für den Umwelt- und Klimaschutz in ihren Heimatländern engagieren, in die Lausitz gefahren. Anlass ist die bevorstehende Weltklimakonferenz im südafrikanischen Durban. Für sie hat der Klimawandel ganz konkrete Folgen: Trinkwassermangel in Südafrika, Dürre in Nigeria und Meeresspiegelanstieg in Papua-Neuguinea.
Verantwortlich für die Protestaktion am Rande des Braunkohletagebaus Jänschwalde sind die Umweltorganisation Greenpeace und die Entwicklungsorganisation Oxfam. Am Freitag forderten die Klimazeuginnen von dem Energieriesen, die Planung neuer Tagebaue zu stoppen. Gemeinsam mit ihnen demonstrierten Bewohner von Dörfern, die durch neue Tagebaue bedroht sind. „Es kann nicht sein, dass vor allem arme Menschen in Entwicklungsländern unter Wetterextremen oder Dürren leiden, obwohl diese Länder insgesamt kaum zum Klimawandel beitragen“, sagte Jan Urhahn von Oxfam.
Derzeit betreibt Vattenfall in der Lausitz fünf Tagebaue und drei Kohlekraftwerke, darunter das Kraftwerk Jänschwalde, den drittgrößten CO2-Emittenten Europas. Weitere Braunkohletagebaue sind geplant. In dieser Woche hatte der Konzern eine Studie veröffentlicht, wonach der Braunkohle wegen der Nachfrage nach stabiler und bezahlbarer Energieversorgung eine Schlüsselrolle zukomme. Allerdings geht die Studie davon aus, dass die sogenannte, auch von Brandenburgs Landesregierung unterstützte CCS-Technologie zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von CO2 in Jänschwalde kommt. Im Bundesrat war das CCS-Gesetz gescheitert, der Vermittlungsausschuss ringt weiter um einen Kompromis.
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