Brandenburg: „Königsmord“ in der Lausitz: SPD serviert Landrat Friese ab
Forst - Aus dem erbitterten Ringen um den Landratsposten im Spree-Neiße- Kreis geht der Kolkwitzer Andreas Petzold (SPD) offenbar kampflos als Sieger aus dem innerparteilichen Machtkampf hervor. Die Wahl des Grundschullehrers zum neuen Landrat durch den Kreistag scheint trotz rechtlicher Bedenken sicher.
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Forst - Aus dem erbitterten Ringen um den Landratsposten im Spree-Neiße- Kreis geht der Kolkwitzer Andreas Petzold (SPD) offenbar kampflos als Sieger aus dem innerparteilichen Machtkampf hervor. Die Wahl des Grundschullehrers zum neuen Landrat durch den Kreistag scheint trotz rechtlicher Bedenken sicher. Denn die Sozialdemokraten und die Linke servieren den bisherigen Landrat, Dieter Friese (SPD), ab und schalten gleichzeitig dessen CDU-Herausforderer Harald Altekrüger aus. Dass dabei für die Linke der Posten des 1. Beigeordneten und stellvertretenden Landrates herausspringt, wird vom Fraktionschef der SPD im Kreistag, Jörg Rakete, weder bestätigt noch dementiert. Zum vermeintlichen „Königsmord“ an Friese nimmt er jedoch klar Stellung: „Wir wollen und werden bei der Abstimmung über den Landrat im Kreistag nicht mit wehenden Fahnen mit Dieter Friese untergehen.“ Die SPD habe allein nur zwölf Stimmen, brauche aber 26, um ihren Kandidaten durchzusetzen. Mit Friese funktioniere das trotz größten Bemühens nicht. Denn die Linke (elf Stimmen) lehne ihn rigoros ab. Abgewunken hätten bei Friese auch die Freien Bürger. Die CDU (elf Sitze) stelle einen eigenen Kandidaten, den Kreisvorsitzenden Harald Altekrüger aus Drebkau. „Ich werde deshalb im April Andreas Petzold im Kreistag für die Wahl vorschlagen“, kündigt Rakete an. Bereits geäußerte Bedenken, dass die Wahl damit anfechtbar werden könnte, teile er nicht. Denn Petzold, der als Abgeordneter selbst im Kreistag sitzt, hatte zwar an der Ausschreibung der Stelle, um die er sich nun überraschend selbst beworben hat, mitgewirkt – was die Gemeindeordnung des Landes Brandenburg verbietet. Der SPD-Mann ist jedoch mit weiteren 16 der ursprünglich 20 Bewerber im Auswahlverfahren nach wie vor im Rennen. Das Innenministerium hat laut Lausitzer Rundschau keine Bedenken.
Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Dietmar Woidke betonte, dass die Entscheidung für Petzold im letzten Landratswahlgang und damit gegen den bisherigen Kandidaten Friese nichts mit personellen Querelen oder Postengeschacher zu tun habe. „Die SPD will die Kreispolitik auch künftig weiter entscheidend mitgestalten“, so Woidke, der Chef der SPD, Landtagsfraktion ist. Die Partei und auch Petzold hätten in der Direktwahl immer hinter Friese gestanden. Die SPD könne mit ihm aber nunmal nicht erfolgreich in die Wahl gehen. Dabei hatte die Landespartei selbst schon im Vorjahr geplant, Friese zum Rücktritt zu bewegen. Damals hatte sich Woidke geweigert, von sich aus gegen Friese anzutreten. Kathleen Weser
Kathleen WeserD
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