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Brandenburg: Kosten am BER kaum kontrolliert Untersuchungsausschuss will im Juni fertig sein

Berlin - Der BER-Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses will nach Angaben seines Mitglieds Andreas Otto (Grüne) versuchen, den Abschlussbericht spätestens im Juni vorzulegen. Der Ausschuss tagt seit Ende 2012 – zuletzt am gestrigen Freitag.

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Berlin - Der BER-Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses will nach Angaben seines Mitglieds Andreas Otto (Grüne) versuchen, den Abschlussbericht spätestens im Juni vorzulegen. Der Ausschuss tagt seit Ende 2012 – zuletzt am gestrigen Freitag.

Dabei sagten Beteiligte, die Probleme des neuen Hauptstadtflughafens beruhten auch auf mangelhaftem Controlling und zu eng gesetzten Terminen. Die Kosten sind demnach über Jahre nicht ausreichend kontrolliert worden. Eine mitlaufende systematische Kostenprognose sei erst 2010 eingeführt worden, so der Professor für Bauwirtschaft, Franz Diemand.

Zwar sei der Kostenstand ermittelt worden, die Hochrechnung bis zum Bauende sei jedoch unzureichend gewesen, sagte Diemand, der das System im Auftrag des Flughafens bis 2012 ergänzte. „Es war eigentlich zu spät“, so der Ingenieur. In der Zwischenzeit wurde der für 2011 geplante Eröffnungstermin für den drittgrößten deutschen Flughafen abgesagt. Die Kosten hatten sich seit Baubeginn 2006 von zwei Milliarden Euro auf drei Milliarden 2012 erhöht. Dazu trugen auch Erweiterungen des Projekts und Beschleunigungsversuche bei. Aktuell gibt die Flughafengesellschaft die Kosten mit 5,4 Milliarden Euro an.

Der spektakulär geplatzte zweite Eröffnungstermin im Juni 2012 war aus Sicht des Projektsteuerers Rolf Peterhänsel von Anfang an zu ehrgeizig gesetzt. Als der 2011er-Termin abgesagt worden war, hätten die Bauherren dem Projekt trotz Warnungen nur sieben weitere Monate Zeit gegeben, sagte der Architekt im Ausschuss. „Wir haben den Vorschlag 17 Monate gemacht, um in den März 2013 zu gehen“, erinnerte Peterhänsel an die internen Debatten im Jahr 2010. „Man hat ja gewusst, wie viele Dinge da noch im Argen lagen.“ Mittlerweile sind vier Eröffnungstermine für den Großflughafen geplatzt. Derzeit planen die Betreiber eine Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017. Peterhänsel prüfte auf der Baustelle für den Projektsteurer WSP/CBP seit 2005 die Pläne der Objektplaner. Er war nach eigenen Angaben auch beim Bau des Terminals 1 am Flughafen München beteiligt.

Dort hätten die Baufirmen mit einem gemeinsamen Kraftakt in den letzten Wochen vor dem Termin 1992 die Eröffnung noch möglich gemacht – in Schönefeld sei das anders gewesen. „Die TGA(Technische Gebäudeausstattung)-Firmen waren nicht ganz so bereit, die Dinge so mitzutragen, dass alle an einem Strang ziehen.“ Es habe Kompromissbereitschaft gefehlt, auch bei den Genehmigungsbehörden. Burkhard Fraune (mit kt)

Burkhard Fraune (mit kt)

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