Brandenburg: Kündigung für Thor-Steinar-Laden
Um das Modelabel hatte es immer wieder Streit vor Gericht gegeben
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Berlin/Magdeburg - Der Verkauf von Kleidung einer auch bei Rechtsradikalen beliebten Modemarke in Läden in Berlin und Magdeburg sorgt weiter für Aufregung. Die Berliner SPD-Fraktion hat die Entscheidung der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) begrüßt, den Mietvertrag mit dem Modeladen „Tønsberg“ am Alexanderplatz in Berlin zu kündigen. Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen protestierten Freitagnachmittag mit einem Infostand vor dem Einkaufszentrum mit dem Modegeschäft. Ein Sprecher der Mediatex GmbH, die „Tønsberg“ betreibt, sagte, der Laden habe zahlreiche Sympathiebekundungen von Konsumenten erhalten. „Tønsberg“ verkauft die Modemarke „Thor Steinar“. Um „Thor Steinar“ hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Streit vor Gericht gegeben. Die Rechtsprechung blieb uneinheitlich. Das alte, an ein Symbol der Waffen-SS angelehnte Runenwappen der Bekleidungsmarke wurde inzwischen von der brandenburgischen Herstellerfirma gegen ein neues Logo ausgetauscht. Das Tragen des alten Logos wird in einigen Bundesländern als rechtes Propagandadelikt verfolgt. Mediatex GmbH fordert inzwischen in einer Erklärung die Rücknahme der Kündigung in Berlin. Dagegen heißt es in einer Pressemitteilung der SPD: „Die Kündigung war überfällig.“ Es bleibe aber die Frage, warum in dieser städtischen Wohnungsbaugesellschaft bisher so wenig politische Sensibilität gegenüber der rechten Szene bestanden habe, erklärt ein SPD-Sprecher. Die WBM hatte am Donnerstag die Kündigung des Mietvertrag mit „Tønsberg“ mitgeteilt. Der Laden „Tønsberg“ der Mediatex GmbH wurde 2005 eröffnet und vertreibt als einziges Geschäft in Berlin ausschließlich die Marke „Thor Steinar“.
Die Hundertwasser-Stiftung (Wien) kritisierte am Freitag die Betreiber des Magdeburger Hundertwasserhauses, weil sie Räume an ein Geschäft vermietet hat, das die umstrittene „Thor-Steinar-Kleidung“ verkauft. Dem Spuk müsse sofort ein Ende gesetzt werden, forderte der Vorsitzende der Stiftung, Joram Harel, laut einer Mitteilung. Die Hundertwasser-Stiftung kümmert sich um den Nachlass des österreichischen Architekten Friedensreich Hundertwasser (1928-2000). Dessen letztes großes Werk war das im Herbst 2005 in Magdeburg eröffnete Haus. Das umstrittene Geschäft hatte vor einer Woche geöffnet. Der Vermieter hat den Mietvertrag nach großem Protest inzwischen gekündigt. Der Ladenbetreiber will diese Kündigung nach jüngsten Angaben aber nicht akzeptieren. dpa
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