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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Neonazi: KZ-Tattoo: Verfahren gegen NPD-Mann

Oranienburg - Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt nun nach PNN-Informationen wegen eines KZ-Tattoos konkret gegen den NPD-Mandatsträger Marcel Zech (27) aus Panketal. Die Behörde wertet das Rückentattoo über dem Hosenbund – die Silhouette eines Konzentrationslagers samt dem Spruch „Jedem das Seine“ vom KZ Buchenwald – als Volksverhetzung.

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Oranienburg - Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt nun nach PNN-Informationen wegen eines KZ-Tattoos konkret gegen den NPD-Mandatsträger Marcel Zech (27) aus Panketal. Die Behörde wertet das Rückentattoo über dem Hosenbund – die Silhouette eines Konzentrationslagers samt dem Spruch „Jedem das Seine“ vom KZ Buchenwald – als Volksverhetzung. Offiziell hieß es am Montag von Polizei und Staatsanwaltschaft in Neuruppin jedoch nur, es werde gegen eine „namentlich bekannte Person“ ermittelt. Dass es sich um Zech handelt, wollte die Staatsanwaltschaft Neuruppin weder bestätigen noch dementieren.

Die PNN hatten Zech zuvor als Träger des Tattoos publik gemacht. Bekannt wurde das Tattoo, weil es vor mehr als einer Woche im Oranienburger Spaßbad Turm Erlebniscity fotografiert worden war – das Foto wurde dann zunächst im Internet in den sozialen Netzwerken verbreitet und sorgte dort für breite Entrüstung. Bei seinem Besuch in dem Spaßbad war Zech nach Hinweisen anderer Besucher des Hauses verwiesen worden. Dabei hatte die Polizei zunächst aber keine Anhaltspunkte für eine Straftat gesehen. Erst als die „Bild“-Zeitung Tage später die Ermittlungsbehörden auf das Foto vom Tattoo aufmerksam machte, wurden Ermittlungen eingeleitet – zunächst gegen unbekannt. Am Montag ist durch PNN-Recherchen bekannt geworden, dass Zech der Träger des Tattoos ist.

Der 27-Jährige ist in Panketal Gemeindevertreter und NPD-Abgeordneter im Kreistag Barnim. Anderen Lokalpolitikern fällt er durch seltenes Erscheinen und fremdenfeindliche Sprüche auf. Zech selbst ließ eine PNN-Anfrage zu seinem Tattoo unbeantwortet. Auch die NPD hielt sich bedeckt und äußerte sich nicht näher. Er ist Mitglied der vom Verfassungsschutz als „neonationalsozialistisch“ eingestuften Bruderschaft „Barnimer Freundschaft“. Die Sicherheitsbehörden sprechen von Möchtegern-Rockern ohne Motorräder. Im Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2014 ist von einem „Nazi-Rocker-ohne-Motorrad-Symptom“ die Rede.

Zech zählt auch zum engen Umfeld des rechtsextremen HipHop-Duos „A3stus“. Im Januar 2014 war Zech dabei, als das Neonazi-Duo vor einem Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf ein Musik-Propaganda-Video drehte. Der Liedtext ist bezeichnend: „Hier ziehen Deutsche die Waffen“ und „Für unser deutsches Land ziehen wir heute in den Kampf“.

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