Streit um Welzow-Süd II: Landeskirche fordert Kohle-Ausstieg
Die evangelische Landeskirche Brandenburgs ist enttäuscht über die schnelle und diskussionsarme Entscheidung der Regierung für den neuen Vattenfall-Tagebau
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Herzberg - Nach dem Beschluss der brandenburgischen Landesregierung für den neuen Braunkohle-Tagebau Welzow-Süd II dringt die evangelische Landeskirche auf eine bessere Umsetzung der Energiewende. „Wir hoffen sehr, dass in den nächsten Jahren konsequenter neue Wege bei der Energieerzeugung gegangen werden“, sagte Pröpstin Friederike von Kirchbach der Wochenzeitung „Die Kirche“. Zugleich betonte sie: „Braunkohle ist als Hauptenergiequelle nicht die Zukunft.“ Jeder Schritt in Richtung Ausstieg aus der Braunkohle sei besser als „die Schritte, die das Alte fortsetzen“.
Das Land Brandenburg hatte am 3. Juni den Weg frei gemacht für den neuen Braunkohle-Tagebau im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Kritik äußerte von Kirchbach auch daran, dass der Beschluss der Landesregierung so schnell gekommen sei. Die Landeskirche habe im Vorfeld um einen längeren Diskussionsprozess gebeten. „Das ist nicht passiert und das hat uns enttäuscht.“ Die Pröpstin fordert nun eine umfassende Unterstützung für die von der Abbaggerung der Häuser und Umsiedlung betroffenen Menschen. „Ihre Lage ist teilweise unerträglich, das kann man auch nicht schönreden“, sagte von Kirchbach. Daher müsse alles dafür getan werden, dass den rund 800 Betroffenen in der extrem schwierigen Lage geholfen werde.
Im Dorf Proschim bei Welzow soll auch der Friedhof für den Braunkohle-Tagebau abgebaggert werden. Die Störung der Totenruhe habe die Landeskirche im Vorfeld zu Bedenken gegeben, sagte von Kirchbach weiter. Zugleich betonte sie, wenn es nun dazu kommen müsse, dann gebe es dafür ein geordnetes Verfahren. „Der Friedhof wird an einem anderen Ort neu angelegt und die Gebeine umgebettet.“ Christine Xuân Müller
Christine Xuân Müller
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