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Landtagswahl in Brandenburg: Ministerpräsident Woidke verliert Direktmandat an AfD-Kandidaten – sieben Stimmen Rückstand
Auf Landesebene ist Dietmar Woidke der strahlende Sieger. Doch in seinem Wahlkreis musste er eine hauchdünne Niederlage hinnehmen.
Stand:
Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke hat bei der Landtagswahl sein Direktmandat mit einem denkbar knappen Rückstand verloren.
Der 62-Jährige bekam in seinem Wahlkreis Spree-Neiße I genau wie AfD-Bewerber Steffen Kubitzki 41,5 Prozent der Erststimmen, wie die Landeswahlleitung mitteilte. Kubitzki erhielt 11.562 Erststimmen und damit sieben mehr als Woidke.
Stimmverteilung
Woidke hatte den Wahlkreis Spree-Neiße I bei den vergangenen drei Landtagswahlen noch gewonnen. Das erste Mal war Woidke im Jahr 1994 als Direktkandidat in dem Wahlkreis in den Landtag in Potsdam eingezogen, dem er seitdem kontinuierlich angehört.
Seit August 2013 ist der aus Forst stammende SPD-Politiker Ministerpräsident. Bei der Wahl 2019 hatte Woidke 36,2 Prozent der Erststimmen geholt, AfD-Mann Kubitzki war auf 32,4 Prozent gekommen.
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Finanzministerin Lange verpasst Direktmandat
Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) hat ihr Direktmandat bei der Landtagswahl in Brandenburg an den AfD-Kandidaten Torsten Arndt verloren. Lange kam nach Angaben der Landeswahlleitung im Wahlkreis Prignitz II / Ostprignitz-Ruppin II auf 33,2 Prozent, Arndt schnitt mit 36,2 Prozent deutlich besser ab und verbesserte sein Ergebnis von 2019.

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Vor fünf Jahren hatte Lange, die auf Platz vier der SPD-Landesliste ins Rennen gegangen war, den AfD-Politiker noch hinter sich gelassen. Die Finanzministerin war als Anwärterin auf den Führungsposten bei der brandenburgischen SPD gehandelt worden für den Fall, dass sich Ministerpräsident Dietmar Woidke bei einer Niederlage gegen die AfD aus der Regierungsverantwortung zurückgezogen hätte. Dies hatte er vor der Wahl bei einem solchen Wahlausgang angekündigt.
Auch CDU-Spitzenkandidat Redmann verpasst Direktmandat
CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann hat bei der Landtagswahl in Brandenburg ein Direktmandat deutlich verpasst. Der 44-Jährige belegte in seinem Wahlkreis in der Prignitz nach Angaben der Landeswahlleitung hinter Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke von der SPD und AfD-Bewerber Henry Preuß den dritten Platz.
Koalitionsoptionen für Brandenburg
Für Redmann stimmten 16,6 Prozent im Wahlkreis Ostprignitz-Ruppin I, Liedtke bekam 34,6 Prozent der Stimmen. AfD-Bewerber Preuß kam auf 32,2 Prozent.
Redmann war 2014 erstmals in den Landtag eingezogen und hatte 2019 den Vorsitz der CDU-Landtagsfraktion übernommen. Landtagspräsidentin Liedtke, Platz zwei auf der SPD-Landesliste hinter Spitzenkandidat Dietmar Woidke, gehört dem Landtag in Potsdam seit 2014 an. Auch 2019 war sie über ein Direktmandat in das Landesparlament eingezogen, damals mit 23,6 Prozent der Erststimmen. Fünf Jahre zuvor hatte Liedtke noch 36,3 Prozent erhalten.

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Redmann kandidierte erstmals im Wahlkreis Ostprignitz-Ruppin I. Bei der Landtagswahl 2019 erreichte er im Wahlkreis Prignitz II/Ostprignitz-Ruppin II den dritten Platz und zog ebenso wie jetzt über die Landesliste in den Landtag ein.
AfD-Spitzenkandidat Berndt verteidigt Direktmandat
AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt zieht wieder als direkt gewählter Abgeordneter in den Landtag in Potsdam ein. Der 67-Jährige gewann bei der Landtagswahl in Brandenburg das Direktmandat im Wahlkreis Dahme-Spreewald III.

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Berndt bekam nach Angaben der Landeswahlleitung 39,3 Prozent der Erststimmen, die SPD-Kandidatin Nadine Graßmel erhielt 33,3 Prozent. Benjamin Raschke, einer der beiden Spitzenkandidaten der Grünen, erhielt nur 1,7 Prozent der Erststimmen.
Berndt schnitt damit deutlich besser ab als bei der Landtagswahl 2019, bei der er im selben Wahlkreis 28,9 Prozent der Erststimmen erreicht hatte. Der AfD-Spitzenkandidat zog vor fünf Jahren erstmals in den Landtag ein. Er übernahm im Jahr darauf den Fraktionsvorsitz von Andreas Kalbitz. Der Verfassungsschutz stuft Berndt als rechtsextrem ein. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht heißt es, dass der 67-Jährige vorzugsweise die Nähe zu rechtsextremistischen Akteuren suche.
Freie-Wähler-Spitzenkandidat Vida verliert Direktmandat
Der Spitzenkandidat der Freien Wähler, Péter Vida, hat bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag sein Direktmandat nicht verteidigen können. Vida kam im Wahlkreis Barnim II hinter dem AfD-Direktkandidaten Steffen John und der SPD-Bewerberin Martina Schmidt nur auf den dritten Platz. Nach Angaben der Wahlleitung erzielte Vida 23,9 Prozent der Erststimmen.

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Der 40-Jährige Vida saß seit 2014 im Brandenburger Landtag. Der Bernauer mit ungarischen Wurzeln setzte sich dort mit dem Wählerbündnis Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler vor allem für den ländlichen Raum ein.
Hätte Vida erneut das Direktmandat in seinem Wahlkreis geholt, wären die Freien Wähler wegen der Grundmandatsklausel in Fraktionsstärke in den Landtag eingezogen. Sie erreichten am Sonntag laut Hochrechnungen aber nur 2,6 Prozent der Stimmen. (dpa, AfP)
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