Brandenburg: Lanfermann fordert Gymnasium nach der 4. Klasse
Grüne und Liberale bekräftigen nach der Pisa-Studie ihre Kritik an der Bildungspolitik in Brandenburg
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Grüne und Liberale bekräftigen nach der Pisa-Studie ihre Kritik an der Bildungspolitik in Brandenburg Potsdam – Nach der Veröffentlichung der aktuellen Ergebnisse der Pisa-Studie für das Land Brandenburg haben der Landesverband der Bündnisgrünen und die Brandenburger FDP vor Euphorie gewarnt und ihre Kritik an der Bildungspolitik in Brandenburg bekräftigt. Die aktuellen Pisa-Ergebnisse seien „kein Grund für die Landesregierung, sich zufrieden auf die Schultern zu klopfen", sagte der Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Joachim Gessinger. Wenn Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) davon spreche, Brandenburg habe enorm aufgeholt und gehöre zu den Ländern, in denen sich im Bildungsbereich in den vergangenen Jahren am meisten bewegt habe, sei dies „zumindest leichtfertig und suggeriert, das in Teilbereichen verbesserte Abschneiden sei ein großer Erfolg“, so Gessinger in einer Erklärung vom Wochenende. Fakt sei doch, „dass ohne den schulpolitischen Schlingerkurs der Landesregierung weit bessere Ergebnisse möglich gewesen wären." Brandenburgs Schülerinnen und Schüler hätten in einigen Kompetenzbereichen gegenüber 2000 deutliche Leistungszuwächse erreicht und einen Teil des Rückstandes gegenüber anderen Bundesländern aufgeholt. „Nach wie vor sind aber die Leistungen der Brandenburger Schülerinnen und Schüler im Bereich Lesekompetenz und Naturwissenschaften unakzeptabel schlecht.“ Um so wichtiger sei es daher, die durch den Schülerrückgang entstandenen Lehrerüberhänge nicht weiter wegzusparen, sondern für gezielte Schulentwicklungsprogramme im Bereich der Sekundarstufe I zu nutzen. Statt nur auf verstärkte Leistungskontrollen durch Tests, Prüfungen und Schulvisitationen zu setzen, bräuchten die Schulen zusätzliche Unterstützung bei der Verbesserung ihrer Unterrichtsarbeit. Das im Aufbau befindliche System der Fach- und Schulberatung dürfe daher nicht weiter eingeschränkt werden, statt dessen seien zusätzliche Mittel für die schulinterne Fortbildung und externe Entwicklungsbegleitung erforderlich, so der Grünen-Landeschef. „Solange die Bildungspolitik in Brandenburg im Zick-Zack-Kurs läuft und Ideologie vor Elternwillen geht, werden die Ergebnisse beim PISA-Vergleich nicht besser werden“, kommentierte FDP-Landesvorsitzender Heinz Lanfermann den neuen PISA-Bericht, nach dem Brandenburg im Bundesländer-Vergleich wieder schwach abgeschnitten hat. „ Platz 12 von 16 im Bereich Mathematik ist zwar eins höher, dafür fallen bei der Lesekompetenz die 15-jährigen Schüler von Platz 12 auf 13. In den Naturwissenschaften bleibt es beim vorletzten 15. Platz. Und der 11. Platz bei der Problemlösungskompetenz ist auch nicht mitreißend“, so Lanfermann. Eine der entscheidenden Ursachen liege darin, dass Brandenburg bei den Bildungsausgaben pro Schüler im Vergleich der Bundesländer ganz hinten liege. Die vielen überflüssigen Schulexperimente, die Opferung der Realschule, die überstürzte Einführung der Oberschule und der stetige Drang, nach linker Bildungsideologie eine Einheitsschule zu schaffen, würden zudem eine Besserung der Verhältnisse verhindern. Wer bessere Ergebnisse für Brandenburg will, müsse zum Beispiel allen Schülern, die das wollen, die Möglichkeit eröffnen, nach der 4. Klasse auf das achtjährige Gymnasium zu wechseln. Die Forderung der SPD, die nur in Berlin und Brandenburg vorhandene sechsjährige Grundschule zu erhalten, zeige in die falsche Richtung.ERB
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