Drogenfund bei Aldi: Langwierige Ermittlungen zu Kokainfund erwartet
140 Kilogramm Kokain wurden in der Hauptstadt beschlagnahmt. Nach dem Zufallsfund stehen Berliner Ermittler jetzt vor vielen ungelösten Fragen. Wer waren die Schmuggler?
Stand:
Berlin - Nach dem spektakulären Zufallsfund von 140 Kilo Kokain in Bananenkisten rechnet die Berliner Polizei mit langwierigen Ermittlungen. "Das wird längere Zeit dauern", sagte ein Sprecher am Mittwoch. Hinweise auf Drogenschmuggler gebe es in dem Fall bislang nicht. "Wir sind noch nicht weiter." Das Rauschgift werde zunächst als Beweismittel aufbewahrt. "Wo das ist, wird nicht verlautbart." Jetzt würden Spuren ausgewertet.
Am Montag waren in fünf Aldi-Filialen in Berlin und Brandenburg rund 140 Kilogramm Kokain in verschweißten Päckchen aufgetaucht. Der Stoff kam laut Polizei per Schiff aus Kolumbien über den Hamburger Hafen nach Deutschland. Einen Zusammenhang zu einem weiteren Kokainfund am 2. Januar im Hamburger Hafen gebe es nicht, hieß es bei der Polizei.
Zollsprecher Norbert Scheithauer schloss das Auftauchen weiterer Drogenpäckchen aus. Auch andere Lebensmittelketten seien überprüft worden. Jetzt verfolgten die Ermittler den Weg der legalen Ware zurück und kooperierten dabei auch mit ausländischen Behörden. Er sei optimistisch, dass Zoll und Polizei die Täter identifizieren könnten, meinte der Sprecher.
Bananenkisten als Versteck für Kokain sind nach Einschätzung des Bundes deutscher Kriminalbeamter nichts Ungewöhnliches. "Die Banane bietet nicht nur wegen des Erscheinungsbildes einen Ansatz für krumme Geschäfte", sagte Experte Michael Böhl im Inforadio des RBB.
Aus den Vorjahren seien solche Fälle auch aus anderen europäischen Ländern bekannt. Deutschland importierte 2012 laut Böhl 1,1 Millionen Tonnen Bananen. Bei solchen Größenordnungen sei es unmöglich, in den Häfen alle Container eingehend zu prüfen. (dpa)
HINTERGRUND
Die Wirkung
Die illegale Droge Kokain berauscht und betäubt.
Für eine kurze Zeit steigert das Rauschgift Leistung und Konzentrationsfähigkeit, lässt Hunger, Ermüdung und Ängste verschwinden. Abhängige verlieren aber zunehmend die realistische Selbsteinschätzung. Extreme Ruhelosigkeit, Angstzustände, Reizbarkeit und Wahnvorstellungen zählen zu den psychischen Folgen. Die Droge macht schnell abhängig, regelmäßiger Gebrauch kann lebensbedrohliche körperliche, psychische und soziale Folgen haben. Eine Überdosis kann zum Tod führen.
Die Herstellung
Das weiße Pulver – auch Schnee oder Koks genannt – wird durch chemische Prozesse aus den Blättern des Kokastrauches aus Südamerika gewonnen. Die meisten Konsumenten schnupfen es mithilfe eines Saugrohrs in die Nase, Kokain kann aber auch aufgelöst und in die Venen gespritzt oder in anderer Verarbeitung (Crack) geraucht werden. (dpa)
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