Brandenburg: Leegebruch saß im Kalten
Technischer Defekt an Gasdruckregelanlage ließ Heizungen ausfallen – und Einwohner frieren
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Leegebruch - Ausgerechnet in der bislang kältesten Nacht passierte es: Die Bewohner von 1700 Haushalten in der Gemeinde Leegebruch (Oberhavel) mussten in der Nacht zu Freitag ohne Heizung auskommen und frieren. Weil die Gasversorgung für 21 Stunden unterbrochen war, ließ die Kommune am Freitag vorsorglich auch Kindertagesstätte und Schule geschlossen. In der Schule gab es nur eine Notbetreuung für Kinder, deren Eltern ihren Nachwuchs nicht anderweitig unterbringen konnten.
Grund für den Gas-Ausfall war ein technischer Defekt an einer Gasdruckregelanlage, bestätigte ein Sprecher der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) auf Nachfrage. Denn der überwiegend aus Eigenheimen bestehende Ort werde über eine Druck-Leitung mit Gas versorgt. An einer Regelanlage, die diesen Druck minimiert, sei kein Gas mehr durchgekommen. Die Heizungen, die in der am Autobahnkreuz Oranienburg am nördlichen Berliner Ring gelegenen Ortschaft überwiegend mit Gas betrieben werden, blieben in der minus elf Grad kalten Nacht vorübergehend kalt.
Inzwischen sei ein Großteil der betroffenen Gebäude in der 6500 Einwohner zählenden Gemeinde wieder am Netz, sagte der NBB-Sprecher. Monteure waren den ganzen Tag unterwegs, um die Haushalte nach und nach wieder ans Netz zu nehmen.
Angesichts der frostigen Temperaturen hatte die Gemeinde drei Sammelstellen in der Turnhalle sowie in zwei Bussen eingerichtet, wo sich die Leegebrucher aufwärmen konnten und heißer Tee trinken konnten.
Ursprünglich wollte die NBB bereits in der Nacht um ein Uhr alle Haushalte wieder am Netz haben, doch es kam zu erheblichen Verzögerungen, da an zahlreichen Gebäuden erst einmal der Gashahn zugedreht werden musste, bevor das Netz wieder angeschlossen werden konnte. Erst am Freitagmorgen um 8.14 Uhr strömte das Gas wieder durch die Leitungen, die Heizungen sprangen nach und nach wieder an.
In Nacht hatten die Leegebrucher durchaus kreativ auf die fehlende Heizung. Heizkissen kamen zum Einsatz, warmer Tee wurde aufgegossen und mancher feuerte den Kamin oder den alten Kachelofen an. Vor allem Familien mit kleinen Kindern konnten sich in der Schule elektrische Heizlüfter abholen, um die frostige Nacht nicht frierend überstehen zu müssen.
Für den örtlichen Bäcker war es gerade noch rechtzeitig, als Leegebruch am Morgen wieder mit Gas versorgt wurde - sonst hätte er sein Geschäft mit Backwaren am Freitag vergessen können. Andere Bewohner des Ortes mussten sich bis zum Abend gedulden, bis ein Techniker zu ihnen kam und die Gasleitung zu den Eigenheimen wieder öffnete. Alexander Fröhlich
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