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Lehrermangel in Brandenburg: Bachelor nur begrenzt verbeamten
Seiteneinsteigern nach Zusatzstudium eine Aufstiegsmöglichkeit zu bieten, um sie zu halten, scheint in der akuten Notlage nicht falsch – darf aber nicht die einzige Maßnahme bleiben.

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In einem muss man Brandenburgs GEW-Chef Günther Fuchs recht geben: Die Debatte über Bachelor-Lehrer ist angesichts des gravierenden Lehrermangels in Brandenburg überzogen. Ohne Seiteneinsteiger geht es nicht mehr. Selbst wenn die Lehramtskapazitäten an der Uni Potsdam ausgeweitet und künftig auch in Senftenberg Grundschullehrer ausgebildet werden – bis diese neuen Lehrkräfte im System ankommen, vergehen Jahre.
Seiteneinsteigern mit Bachelor nach Zusatzstudium eine Aufstiegsmöglichkeit zu bieten, um sie zu halten, scheint in der akuten Notlage nicht falsch. Sofern das nicht die einzige Maßnahme gegen das Lehrerdefizit bleibt und als das betrachtet wird, was es ist: Eben nur eine Lösung für den Übergang.
Denn die Bachelor-Verbeamtung darf nicht dazu führen, dass sich Abiturienten gar nicht mehr erst für ein Lehramtsstudium entscheiden. Deswegen: Warum das Bachelor-Angebot nicht zeitlich begrenzen, bis andere Maßnahmen greifen? Wichtig scheint auch, die Schulen von der Einarbeitung von Quereinsteigern zu entlasten. Die Freistellung für die Qualifizierung von Kollegen ist zu gering.
Doch Lehrer, die fortbilden, fehlen selbst für den Unterricht. Aber auch da gäbe es eine Möglichkeit: Warum nicht Lehrern, die vorzeitig in den Ruhestand gehen wollen, ein Angebot unterbreiten: In den letzten Berufsjahren nicht mehr vor der Klasse stehen müssen, sondern die Erfahrung an andere weitergeben?
Braucht es dafür eine Taskforce in der Staatskanzlei, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert? Nein. Dafür bleibt keine Zeit. Bildung muss sofort nach oben auf die Agenda. Das kann das Kabinett auch so tun. Und dann gibt es schließlich eine Bildungsministerin, die ihren Job machen muss. Im Oktober hat Britta Ernst (SPD) ihren Zwölf-Punkte-Plan für bessere Bildung vorgestellt. Bis heute hat sie diesen nicht konkretisiert. Auf wie viele offene Briefe von Eltern und Lehrern will sie eigentlich noch warten?
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