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Brandenburg: Leichter Kredite für kleine Firmen Bürgschaftsbank verbessert Konditionen

Potsdam - Brandenburg lockt mit verbesserten Bedingungen für Existenzgründer und Mittelständler – auch im Vergleich zu Berlin. Neuerdings können sich kleine Firmen bei der Bürgschaftsbank Brandenburg Bürgschaften für Kredite bis 250 000 Euro bewilligen lassen – noch ehe sie überhaupt eine Bank für die Finanzierung ihrer Investition gefunden haben.

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Potsdam - Brandenburg lockt mit verbesserten Bedingungen für Existenzgründer und Mittelständler – auch im Vergleich zu Berlin. Neuerdings können sich kleine Firmen bei der Bürgschaftsbank Brandenburg Bürgschaften für Kredite bis 250 000 Euro bewilligen lassen – noch ehe sie überhaupt eine Bank für die Finanzierung ihrer Investition gefunden haben. Üblicherweise ist das Prozedere umgekehrt. „Mit dieser Bürgschaft in der Tasche bekommen die Firmen dann leichter einen Kredit bei ihrer Hausbank“, erläuterte Geschäftsführer Milos Stefanovic gestern bei der Bilanzpressekonferenz in Potsdam. „Wir verteilen kein Geld, aber erleichtern den Zugang.“ Mit diesem Programm „Bürgschaft ohne Bank“ hat die nicht landeseigene Bürgschaftsbank, deren Gesellschafter die märkischen Wirtschaftsverbände, IHKs und Handwerkskammern sowie in Brandenburg tätige Banken sind, auch auf die restriktive Bewilligungspraxis der Kreditinstitute in Ostdeutschland reagiert – eine Folge der vielen Pleiten. Nachdem es 1999 erstmals in Brandenburg aufgelegt und zunächst mit kleineren Kredithöhen bis 125 000 Euro erprobt wurde, ist es nach Angaben von Stefanovic inzwischen sogar von zehn weiteren Bundesländern übernommen worden. „Es ist unser Exportschlager.“ Zwar hat auch Berlins Bürgschaftsbank inzwischen ein solches Angebot – aber nur für Kleinstkredite unter 50 000 Euro. Brandenburg hat 2005 den Rahmen aufgestockt – auf 250 000 Euro. „Wir hoffen, dass es noch besser angenommen wird“, so Stefanovic. Er betont zugleich, dass die Anträge genau so sorgfältig geprüft würden wie bei herkömmlichen Bürgschaften. „Wir verteilen keine Geschenke.“ Im Vorjahr hat die Bank 60 solche Bürgschaften in Höhe von insgesamt 4 Millionen Euro übernommen. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage in Brandenburg konnte die Bürgschaftsbank 2004 mehr Bürgschaften ausreichen als im Jahr zuvor – insgesamt für 208 Firmen (plus 7,2 Prozent) in Höhe von insgesamt 58,1 Millionen Euro (plus 1,5 Prozent) Euro. Damit seien Investitionen von 103 Millionen Euro (minus 5,5 Prozent) gefördert und 3157 Arbeitsplätze (minus 4,2 Prozent) geschaffen und gesichert worden. Auffällig ist, dass die Brandenburger Bürgschaftsbank im Jahr 2004 mehr Bürgschaften (208) ausgereicht hat als ihr Berliner Pendant, das nur auf 171 Bürgschaften kam. Zum Verständnis: Die Kredite werden weiterhin von den Banken bewilligt, das Geld wird von diesen ausgereicht. Mit den Bürgschaften in Höhe von maximal einer Million Euro übernimmt die Bürgschaftsbank jedoch die Haftung für 80 Prozent der Risiken etwa für den Fall von Pleiten. Tatsächlich betrugen die Ausfälle im vergangenen Jahr 16 Millionen Euro, nach 15 Millionen Euro 2003. Seit Gründung 1991 waren es 97,3 Millionen Euro – bei einem Bürgschaftsvolumen von rund zwei Milliarden Euro. Auf die Frage, welche Branchen die mittelständische Selbsthilfebank nicht fördere, antwortete Geschäftsführer Stefanovic schlagfertig: „Geldwäsche, Drogenhandel und Prostitution.“ Ernsthaft formuliert: Selbst pleiteanfällige Branchen wie Bauwirtschaft sind nicht von vornherein ausgeschlossen. „Auch in schwierigen Branchen gibt es Sieger.“ Thorsten Metzner

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