Brandenburg: Letzte Frist für Stadtschloss- Kalkulation Bundestag: Sonst Stopp für Architekturwettbewerb
Berlin - Die Zeit für Bauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) läuft. Nach dem Votum des Haushaltsausschusses des Bundestages vom Mittwoch muss er bis Anfang November erklären, wie teuer das Humboldt-Forum wirklich wird, sonst gibt der Bundestag das nötige Geld nicht frei, um den Architektenwettbewerb zu starten.
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Berlin - Die Zeit für Bauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) läuft. Nach dem Votum des Haushaltsausschusses des Bundestages vom Mittwoch muss er bis Anfang November erklären, wie teuer das Humboldt-Forum wirklich wird, sonst gibt der Bundestag das nötige Geld nicht frei, um den Architektenwettbewerb zu starten. Dann wäre der Zeitplan passé. Die Abgeordneten sind vor allem skeptisch, was den Anteil Berlins und des Schloss-Fördervereins angeht. „Die Erfahrungen mit der Sanierung der Staatsoper zeigen eine Tendenz zu vollständigen Überwälzung von Kosten auf den Bund“, sagt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU, Steffen Kampeter, „dies muss ausgeschlossen sein.“
Berlins Senatssprecher Michael Donnermeyer weist das als „billige Parteipolitik“ zurück: „Auf den Berliner Anteil von 32 Millionen Euro kann sich der Bund verlassen.“ Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) respektiert die Entscheidung des Haushaltsausschusses, geht aber davon aus, dass dies „keine Absage an das Humboldt-Forum bedeutet.“
Kampeter sagt weiter, bei dem Projekt gehe „Sorgfalt vor Geschwindigkeit“. Tiefensee müsse erklären, wie teuer das Gebäude am Ende für den Bund werde. Er selber geht inzwischen sogar von Kosten aus, die deutlich über 600 Millionen Euro liegen. Daher müsse das Ministerium noch genauer prüfen, ob nicht doch eine Finanzierung auf Grundlage einer öffentlich-privaten Partnerschaft möglich sei.
Das Bauministerium war gestern um Klarstellung über die Kosten bemüht. Die bisherigen Kalkulationen (siehe Kasten) beruhten auf einem aktuellen Baupreisindex, Mehrkosten während des Baus müssten durch Einsparungen wettgemacht werden. Die bislang genannte Größenordnung von 480 Millionen Euro habe jedoch nie die Innenausstattung sowie die Ausstellungsarchitektur beinhaltet. Diese Kosten müssten durch die Nutzer getragen werden – ein Posten, der bislang nirgends aufgetaucht ist.
Vorgesehen war bislang, dass der Bund drei Millionen Euro für den weltweit offenen Architektenwettbewerb ausgibt, der noch im November starten soll. Für das Gremium aus acht Preisrichtern hat Berlin seine zwei Vertreter bereits benannt: Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Kultur-Staatssekretär André Schmitz. Als einer ihrer Stellvertreter wird HU-Präsident Christoph Markschies mitreden. Das Bauministerium unterstrich gestern, dass die Rekonstruktion der barocken Fassaden an den drei Außenwänden wie im Schlüterhof verbindlich festgeschrieben werde.
Vor dem Hintergrund der Diskussion sieht die Vorsitzende des Bundes Deutscher Architekten in Berlin, Christine Edmaier, Gefahren bei der privaten Finanzierung der Fassaden: „Bevor der Öffentlichkeit vorgegaukelt wird, dass das Schloss rekonstruiert werden kann, sollte dieser Part genauer geprüft werden.“M. Oloew
M. Oloew
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