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Geschlossen. Auch das Kinder- und Jugenheim der Haasenburg GmbH in Neuendorf am See ist verlassen.

© dpa

Betrieb eingestellt: Letzte Kinder verlassen Haasenburg-Heime

Wegen Missständen in den Haasenburg-Heimen steht Jugendministerin Martina Münch seit Wochen in der Kritik. Sie hat deren Schließung veranlasst. Nach langer Diskussion ist es jetzt so weit.

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Neuendorf/Cottbus - Die umstrittenen Haasenburg-Heime in Brandenburg haben ihren Betrieb eingestellt. Am Donnerstagabend sollten die letzten drei Kinder die Einrichtung in Neuendorf am See (Dahme-Spreewald) verlassen. Sie würden von der Polizei abgeholt und vom Jugendamt Lübben in Obhut genommen, sagte Haasenburg-Chef Jörg Klingohr der Nachrichtenagentur dpa. Das Jugendministerium hatte die Schließung angeordnet und dem Heimbetreiber eine Frist bis Freitag gesetzt.

Die Haasenburg GmbH wehrt sich vor dem Verwaltungsgericht Cottbus in einem Eilverfahren gegen den Entzug der Betriebsgenehmigung. Wann
die Richter eine Entscheidung treffen, sei noch nicht abzusehen, teilte ein Gerichtssprecher mit.

Eine Expertenkommission hatte gravierende Mängel in den drei Einrichtungen in Jessern (Dahme-Spreewald), Müncheberg (Märkisch-Oderland) und Neuendorf am See festgestellt. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt wegen Misshandlungsvorwürfen in etwa 70 Fällen gegen Erzieher und Betreiber. In den teils geschlossenen Heimen hatten Jugendämter aus ganz Deutschland schwer erziehbare Kinder untergebracht.

Die Haasenburg GmbH weist die Vorwürfe zurück. Geschäftsführer Klingohr, der zum 1. November die Leitung übernommen hatte, erhob schwere Vorwürfe gegen das Landesjugendamt und das Ministerium. „Wir sind kaputtgemacht worden.“ Er habe rund 300 Mitarbeitern kündigen müssen. „Es lag nie eine Kindeswohlgefährdung vor. Diese wird erst jetzt ermöglicht“, sagte Klingohr. Gegen ihren Willen seien die Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Wochen aus ihrer zuletzt vertrauten Umgebung herausgerissen und bundesweit in andere Einrichtungen gebracht worden.

Klingohr forderte den Rücktritt von Jugendministerin Martina Münch (SPD). Den verlangen auch die Landtagsfraktionen von CDU und FDP. Die Ministerin verweigere die Aufklärung der Vorwürfe und sei nicht bereit, die politische Verantwortung zu übernehmen, heißt es zur Begründung.

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