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Brandenburg: Lieber ohne Uniform

Polizisten beklagen Hetze: „Wir werden beschimpft“

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Berlin - Es wird diskutiert, gefordert und scharf kritisiert: Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf den 31-jährigen geistig-verwirrten Manuel F. im Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus wird intensiv über die Verhältnis- und Rechtmäßigkeit des Polizeieinsatzes am Freitag diskutiert – ob in Polizeikreisen, in der Politik oder auch in Internetforen. Fast alle beschäftigt die Frage, warum scharf auf den Oberkörper des bewaffneten Berliners geschossen wurde und die Polizisten nicht ein milderes Mittel einsetzen, beispielsweise Pfefferspray.

Die Diskussion bleibt nicht ohne Folgen. Polizisten, die rund um den Fernsehturm eingesetzt werden, sind traurig, manche sogar verängstigt, vor allem aber sind sie irritiert über die „Stimmung, die gegen uns gemacht wird“, wie Polizisten sagten. „Wir werden permanent beschimpft, ich traue mich schon gar nicht mehr, in Uniform auf dem Alex Dienst zu machen“, berichtet etwa eine Beamtin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Teilweise ist von Krankmeldungen zu hören, weil die Stimmung gegen uniformierte Polizisten in diesen Tagen so aggressiv sei. Von Hetze ist die Rede. Zudem werde häufig der Polizeischütze schon jetzt vorverurteilt, obwohl die Staatsanwaltschaft noch ermittelt, ob es sich bei diesem Einsatz um Notwehr handelte. Zu den Ermittlungen wollte sich Polizeisprecher Stefan Redlich am Montag nicht äußern. Ein anderer Polizist gab zu bedenken, dass das Pfefferspray bei Leuten, die Drogen konsumiert haben, oftmals nicht wirke. Der Drogeneinfluss wird bei der Obduktion geprüft. Tanja Buntrock

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