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Nach Misshandlungs-Vorwürfen: Linke-Fraktion fordert weiterhin Schließung der Haasenburg-Heime

Der Belegungsstopp, den Jugendministerin Münch verhängt hat, reicht Brandenburgs Linken nicht aus. Sie wollen die umstrittenen Haasenburg-Heime schließen. Dort sollen über Jahre Kinder und Jugendliche misshandelt worden sein.

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Potsdam - Wegen der ungeklärten Misshandlungsvorwürfe fordert die Linke weiterhin eine Schließung der umstrittenen Haasenburg-Heime in Brandenburg. "Wir erneuern die Forderung, die Kinder anderwärtig unterzubringen, solange die Vorwürfe nicht geklärt sind", sagte der jugendpolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Potsdamer Landtag, Torsten Krause, am Dienstag. Der Belegungsstopp, den Bildungsministerin Martina Münch (SPD) ausgesprochen hat, reicht aus Sicht der Linken nicht aus.

In diesem Punkt gebe es einen Dissens mit dem Koalitionspartner. Es stünden massive Vorwürfe im Raum gegen den Heimbetreiber, die Haasenburg GmbH. Bei vergleichbaren Fällen innerhalb von Familien würden Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, sagte Krause bei einem Fachgespräch. Im vorliegenden Fall riskiere Münch, dass sie möglicherweise weiterhin Gewalt und Demütigungen ausgesetzt seien.

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Laut Krause, der auch Vorsitzender des Jugendausschusses ist, sind inzwischen noch etwa 50 Kinder und Jugendliche in den drei Haasenburg-Heimen. Damit sind viele der insgesamt 114 Plätze unbelegt. Die Betreiber würden voraussichtlich die Heimbewohner zusammenlegen und die Einrichtung in Jessern zumindest vorübergehend schließen, so der Politiker.

Die Linke-Fraktion will sich im Gespräch mit Experten eine Position erarbeiten. Dafür wurde zunächst der Soziologe Friedhelm Peters, Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen, gehört. Aus dessen Sicht ist die Einweisung in geschlossene Heime "purer Ratlosigkeit" von Jugendämtern geschuldet. "Solche Einrichtungen sind ein Relikt aus der schwarzen Pädagogik", sagte Peters. "Sich davon zu verabschieden, ist aber in erster Linie eine politische Entscheidung", betonte er.

Ausgelöst durch die Misshandlungsvorwürfe gegen die Haasenburg-Heime, sucht die Politik nach Lösungen für die Zukunft. Die Linke-Fraktion will sich im Gespräch mit Experten eine Position erarbeiten. Dafür wurde zunächst der Soziologe Friedhelm Peters, Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen, gehört. (dpa)

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