Brandenburg: Linksextreme Randale in Berlin Henkel lobt die Polizei. Stadt vor Großeinsatz
Berlin - „Lasst es krachen“ – so bewarben die Veranstalter ihre Demo „Gegen den Polizeikongress“. Und es krachte tatsächlich am Sonntag in Berlin – erst in Neukölln und dann noch heftiger in Friedrichshain.
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Berlin - „Lasst es krachen“ – so bewarben die Veranstalter ihre Demo „Gegen den Polizeikongress“. Und es krachte tatsächlich am Sonntag in Berlin – erst in Neukölln und dann noch heftiger in Friedrichshain. Kurz vor dem Jahrestag der Räumung der Liebigstraße am 2. Februar drehte die linksextremistische Szene am Wochenende bereits auf. Gleich nach dem Demostart flogen Flaschen und Böller auf die 600 eingesetzten Polizisten. Auf halber Strecke zur Anmelderin wurde der Verbindungsbeamte des Präsidiums – ein älterer Polizist – durch einen Tritt in den Rücken zu Fall gebracht und verletzt. Minuten später beendete die Anmelderin in der Weserstraße die Demonstration einfach. Der Zug war auf 1000 Personen angewachsen, größtenteils als gewaltbereit oder gewaltsuchend eingestufte.
Das spontane Beenden ist eine schon bei anderen unfriedlichen Demonstrationen angewandte Taktik, um die Polizei zu überraschen. Urplötzlich rennen dann größere Gruppen Autonomer los. Am Sonntag Richtung Kreuzberg. Da in diesem Bereich kaum Polizei war, konnten Randalierer unter anderem die Scheiben verschiedener Geschäfte einwerfen und Auslagen plündern. Die Polizei nahm 35 Personen vorübergehend fest.
Der Kongress europäischer Polizeiführer findet seit einigen Jahren immer im Februar in Berlin statt. Anmelderin der Demo war eine junge Studentin, die seit Jahren im Asta der FU aktiv ist und den „Bildungsstreik“ mitorganisiert hat.
Nach Mitternacht ging die Randale in Friedrichshain weiter – an der Ecke Liebigstraße/Rigaer Straße im Hof des vor einem Jahr geräumten Hauses Liebigstraße 14. Dort wurden Mülltonnen umgeworfen und Fenster der mittlerweile vermieteten Wohnungen zerstört. Einschreitende Polizisten wurden zunächst mit Laserpointern und Steinen attackiert.
Da die Randalierer in eine Szenekneipe flüchteten, versuchte die Polizei, das Nachbarhaus der Liebigstraße 14 zu stürmen. In der Kneipe im Hinterhaus fand eine Party gegen den Polizeikongress statt. Da die Besucher sich verbarrikadiert hatten, setzten die Beamten gegen 3.30 Uhr Rammböcke ein. Dabei sollen Polizisten aus Feuerlöschern besprüht worden und Steine von Hausdächern geflogen sein. Als ein Beamter kurz sein von Löschschaum bedecktes Visier öffnete, zielte laut Polizei ein Angreifer mit einer Eisenstange auf seinen Kopf. Die Polizei ermittelt deshalb wegen versuchten Totschlags. Außerdem wurde versucht, eine Leiter umzuwerfen, mit der Polizisten in ein Treppenhaus gelangen wollten. An der Proskauer Straße zündeten Randalierer einen Papiercontainer in einer Einfahrt an. Die Polizei verhinderte, dass die Flammen auf das Haus übergriffen. Hausbewohner beschuldigten dagegen Beamte, die Feuerlöscher entleert zu haben. Die Polizei meldete am Ende der Nacht 48 verletzte Beamte und 38 zumindest zeitweilige Festnahmen.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) äußerte sich „entsetzt, wie hier gezielt Gewalt gegen Polizisten ausgeübt wurde“. Die Polizei werde sich nicht auf diese Provokationen einlassen. Die Beamten hätten „gut und konsequent reagiert“.
Für Sonnabend mobilisiert die Szene zu einer Demonstration in Friedrichshain. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Vor einem Jahr hatten tausende Autonome gegen die Räumung der „Liebig 14“ protestiert und dabei einen Sachschaden in Millionenhöhe verursacht. Die von 2500 Beamten begleitete Demo war die aggressivste und gewalttätigste seit dem 1. Mai 2009. Jörn Hasselmann
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