Brandenburg: Lokführer legten fast alles lahm
Streik hinterließ Verkehrschaos / Pendler und Berliner wichen auf Auto aus
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Berlin/Potsdam - Der neuerliche Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat den Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg am Donnerstag schwer getroffen. Bei der Deutschen Bahn fiel die Masse der Regionalzüge im morgendlichen Berufsverkehr aus, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Auch die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg) wurde auf drei Linien bestreikt und konnte dort nur Busse einsetzen. Die Berliner S-Bahn war von Betriebsbeginn um 4.00 Uhr an weitgehend lahmgelegt. Die S7 nach Potsdam sollte in einem 20-Minuten-Takt verkehren.
In den U-Bahnen und Linienbussen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) drängten sich so viele Menschen, dass mancherorts nicht alle an den Haltestellen und auf Bahnsteigen Wartenden mitkamen. Gegen 10.00 Uhr rollten die Züge wieder. Der S-Bahnverkehr normalisierte sich bis mittags. Bei den Regionalzügen dauerte es länger.
Die GDL will einen Branchentarifvertrag mit einheitlichen Tarifen auf dem Niveau der Deutschen Bahn für die Lokführer bei allen großen Bahnunternehmen Deutschlands durchsetzen. Die Gewerkschaft bezifferte die Streikbeteiligung unter den Lokführern auf 80 Prozent. „Das heißt, unsere Mitglieder stehen hinter uns“, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende Frank Nachtigall. Er schloss weitere Streiktage nicht aus, sollte es zu keiner Einigung über den geforderten Branchentarifvertrag kommen. Der bundesweite Lokführerstreik hatte am Mittwochabend um 20.00 Uhr zunächst im Güterverkehr begonnen. In der Region wurden nach Angaben der GDL Zentren wie Seddin oder Wustermark lahmgelegt.
Abertausende Pendler und Berliner wichen im Berufsverkehr auf das Auto aus. „Der Verkehr war so stark wie sonst an einem Montagmorgen“, sagte ein Sprecher der Berliner Verkehrsinformationszentrale. Mit Blick auf den Bahnstreik seien viele Menschen eine Stunde früher als sonst losgefahren. Die größten Staus gab es auf der Stadtautobahn A 100, vor allem am Dreieck Funkturm am Messegelände, wo es zeitweise gar nicht mehr voranzugehen schien. Hier traf es viele anreisende Besucher und Aussteller der weltgrößten Reisemesse ITB. Die BVG setzte auf den U-Bahnlinien U2, U5 und U9 zusätzliche Züge ein. Dennoch quollen viele Wagen unter dem Ansturm von Fahrgästen über.
Die Berliner S-Bahn konzentrierte sich nach Angaben eines Bahnsprechers darauf auf, auf den Linien aus dem Umland einzelne Züge durchzubringen, so auf der S7 zwischen Potsdam und Ahrensfelde, der S3 zwischen Erkner und Zoo, aber etwa auch zwischen Königs Wusterhausen und Hermannstraße sowie zwischen Flughafen Schönefeld und Schönhauser Allee. Im Regionalverkehr verkehrten den Angaben zufolge einzelne RegionalExpress-Züge zwischen Frankfurt (Oder) und Magdeburg. Auf anderen Strecken kamen teilweise Busse zum Einsatz. Auch die Odeg musste auf Busse zurückgreifen, um ausfallende Züge zu ersetzen, so etwa zwischen Fürstenwalde und Bad Saarow. dpa
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