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Brandenburg: Lokomotiven aus Museum entwendet

Nach Vereinsquerelen Diebstahl vermutet

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Berlin - Die Anzeige war extrem ungewöhnlich: Zwei Lokomotiven und ein Waggon, als Leihgabe im Deutschen Technikmuseum abgestellt, sollten spurlos verschwunden sein. Die Polizei sah sich am Dienstag veranlasst, eine Meldung herauszugeben mit dem Titel: „Es fährt ein Zug nach nirgendwo“, in der es hieß, die schweren Lokomotiven und der Waggon seien „wie vom Erdboden verschluckt.“

Der Verein „Hei Nah Ganzlin“ in Röbel an der Müritz hatte mit seinen Lokomotiven Loks des Technikmuseums zu einer Ausstellung aufs Gelände des Bahnherstellers Bombardier in Hennigsdorf gezogen und anschließend zurückgebracht. Dabei sei das Museum gebeten worden, die Vereinsloks, eine alte Diesellok V 100 der Reichsbahn und eine kleinere Rangierlok, vorübergehend auf dem Museumsgelände abstellen zu dürfen, sagte der Leiter der Eisenbahnabteilung, Alfred Gottwaldt. Als ein Vereinsmitglied Tage später ohne weitere Legitimation mit einer anderen Lok aufs Museumsgelände fahren wollte, um die abgestellten Maschinen abzuholen, habe man dies verweigert. Als dann am vergangenen Mittwoch ein Vereinsmitglied erneut versuchte, die Loks zu holen, waren sie nicht mehr da. Kurz zuvor hatte ein 58-Jähriger den Berliner Museumsleuten laut Gottwaldt glaubhaft nachgewiesen, der rechtmäßige Eigentümer der Loks und des Waggons zu sein, und diese weggefahren. Beim Verein war gestern niemand zu erreichen.

Entwarnung gab es von der Bahn. Die Loks und der Wagen seien nach Zossen gebracht worden, ordentlich mit einer angemeldeten Fahrt nach Fahrplan. Einen Grund zur Aufregung gebe es nicht, sagte ein Sprecher. Aufgeregt ist man aber in dem Verein, in dem die Loks zu Hause sind. Dort gibt es nach Tagesspiegel-Informationen Streit um die Eigentumsrechte an den Loks; es geht hin und her. Der Vorstand war im Sommer abgewählt worden.

Die Meldung der Berliner Polizei hatte auch die Bundespolizei überrascht. Es hieß, die weiteren Ermittlungen habe die Bundespolizei übernommen. Dort war davon nichts bekannt. Klaus Kurpjuweit

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