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Der Krönungsmantel der Königin Augusta (l) und den Karl-Emil-Humpen sind bald in einer Ausstellung zu sehen.

© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten BerlinBrandenburg

Kunstschätze aus Brandenburg: Mantel der preußischen First Lady reist nach Berlin

Vor rund 600 Jahren begann die Ära der Hohenzollern in Brandenburg. Nach gut 500 Jahren war dann Schluss. Die Rolle der fürstlichen Frauen wurde meist nur stiefmütterlich erkundet. Bis jetzt.

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Potsdam - Der Krönungsmantel von Preußen-Königin Augusta (1811-1890) ist eine Kostbarkeit. Er befindet sich im Potsdamer Depot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und ist normalerweise den Blicken der Öffentlichkeit entzogen. Wer ihn einmal in Augenschein nehmen will, hat dazu ab August Gelegenheit. Dann reist das Kleidungsstück nach Berlin. Im Schloss Charlottenburg ist es eines der Prunkstücke einer neuen Ausstellung der Schlösserstiftung mit dem Titel "Frauensache: Wie Brandenburg Preußen wurde".

Der Mantel sei ein beeindruckendes Zeugnis einer "First Lady" der Preußenzeit, sagte ein Sprecher der Stiftung. Augusta wurde 1861 zur Königin gekrönt und trug dabei das Kleidungsstück mit den gewaltigen Ausmaßen von 4,5 mal knapp drei Meter. Er bestand aus Samt, Seide und Chenille und war mit Goldstickerei reich geschmückt.

Welche Rolle spielten die Frauen in der Hohenzollern-Geschichte?

Der Mantel ist auch historisch eine Rarität: In der preußischen Geschichte gab es nur zwei Krönungen, jeweils in Königsberg. 1701 wurde Sophie Charlotte (1668-1705) gekrönt, 1861 gab es die Zeremonie für Augusta - und natürlich für die Ehemänner der beiden Frauen.

Die Ausstellung will 600 Jahre Hohenzollern-Geschichte und den Anteil der fürstlichen Ehefrauen und Töchter darstellen. In der Vergangenheit standen nur einzelne Königinnen im Blick, wie Sophie Charlotte oder Luise.

Seltener Silberhumpen wird auch ausgestellt

Die Exponate sollen nach Stiftungsangaben skizzieren, welche Rolle die fürstlichen Frauen an den Höfen spielten. Viele der Ausstellungstücke gelangten als Geschenk oder Mitgift in europäische Sammlungen. Für die Schau werden sie nun wieder auf die Reise nach Berlin geschickt.

Aus Brandenburg wird unter anderem auch das Gemälde "Prinzessin Wilhelmine von Preußen (spätere Wilhelmine von Bayreuth) als Kind" von Friedrich Wilhelm Weidemann gezeigt. Eine Rarität ist auch eines der ältesten erhaltenen Stücke des preußischen Silberschatzes. Der fast 60 Zentimeter hohe Silberhumpen wurde extra zur Geburt des Thronfolgers Karl Emil (1655-1754) gefertigt. Die Kostbarkeit gehört zum Bestand der Ausstellung im Schloss Oranienburg. (dpa)

Die Ausstellung ist vom 22. August bis zum 22. November zu folgenden Zeiten geöfnet: täglich außer Montag 10.00 bis 18.00 Uhr; Eintritt: normal 14 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Gudrun Janicke

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